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       # taz.de -- Versicherungen werden teurer: „Dem höchsten Niveau angepasst“
       
       > Seit Dezember gibt es in Deutschland nur noch Unisex-Tarife. Die Preise
       > sind gestiegen. Der Bund der Versicherten beobachtet „übervorsichtige“
       > Kalkulationen.
       
   IMG Bild: Laut einer Studie wurden private Krankenversicherungen für 30-jährige Frauen kaum günstiger, während Männer bei Neuverträgen mehr zahlen müssen
       
       HENSTEDT-ULZBURG afp | Der Abschluss einer neuen Versicherung ist seit
       Einführung der geschlechtsneutralen Tarife im Dezember nach Angaben von
       Verbraucherschützern in vielen Fällen teurer geworden. Es habe sich die
       Sorge bestätigt, dass die Versicherer mit der Umstellung auf die neuen
       Tarife die Beiträge in vielen Fällen nur angehoben und nicht gesenkt
       hätten, sagte Thorsten Rudnik, Vorstandsmitglied des Bundes der
       Versicherten (BdV) am Freitag in Henstedt-Ulzburg nahe Hamburg. Die
       Versicherer hätten die Beiträge häufig „dem höheren Niveau angepasst“.
       
       Hintergrund sei, dass die Versicherer „übervorsichtig“ kalkuliert hätten,
       sagte Rudnik. Bislang sei aber nicht davon auszugehen, dass ein Missbrauch
       seitens der Unternehmen vorliege. Die Finanzaufsicht BaFin würde bei einer
       Untersuchung „sicher keinen Missstand feststellen, dass Versicherer
       Beiträge zu hoch kalkuliert haben“. Auch sei „nicht zu vermuten, dass es
       Preisabsprachen gegeben hat“.
       
       Für Verbraucher gebe es auch die Hoffnung, dass die Versicherer ihre Tarife
       wieder senkten, sagte Rudnik: „Da wird sich sicherlich noch einiges
       bewegen.“ In fast allen Versicherungssparten konkurrierten bis zu 50
       Anbieter miteinander, die den Wettbewerb ständig beobachteten. „Es ist
       durchaus wahrscheinlich, dass Versicherer entdecken, dass noch Spielraum
       besteht.“
       
       Rudnik bezog sich auf eine am Mittwoch veröffentlichte Untersuchung des
       Finanzanalyseunternehmens Morgen & Morgen. Die Studie hatte ergeben, dass
       beispielsweise private Krankenversicherungen für 30-jährige Frauen kaum
       günstiger wurden, während Männer bei Neuverträgen über 100 Euro Aufschlag
       zahlen müssen.
       
       Bislang gab es bei vielen Versicherungen unterschiedliche Tarife für Frauen
       und Männer. Bei Risikolebensversicherungen etwa mussten Männer bislang
       höhere Beiträge als Frauen zahlen. Seit dem 21. Dezember bieten die
       Versicherer in Deutschland aber nur noch geschlechtsneutrale Tarife an.
       Hintergrund ist ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH). Dieser
       hatte entschieden, unterschiedliche Tarife für Männer und Frauen seien
       diskriminierend.
       
       11 Jan 2013
       
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