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       # taz.de -- Verzögerte Eröffnung: Vorhang bleibt länger zu
       
       > Sanierung der Schauspielhaus-Bühnentechnik verzögert sich um viele Wochen
       > und droht die Planungen der künftigen Intendantin Karin Beier zu
       > sprengen.
       
   IMG Bild: Bleibt bis mindestens Oktober unten: der Bühnenvorhang des Schauspielhauses.
       
       HAMBURG taz | Oper und Theater werden immer ähnlicher: Genügte früher
       maximal ein Jahr Vorlauf, um gute Theaterregisseure zu buchen, sind es
       inzwischen zwei. Das ist zwar immer noch weniger als an der Oper mit ihren
       drei bis fünf Jahren – aber doch zu viel, um spontan umzuplanen.
       
       Da ist es fast ein bisschen tragisch, wenn [1][Hamburgs Schauspielhaus]
       verkündet, dass die Sanierung um acht bis zehn Wochen in Verzug geraten sei
       und man auf keinen Fall, wie geplant, im September wieder eröffnen könne –
       und vielleicht auch nicht im Oktober.
       
       Ursache der Verzögerung ist die Klage eines benachbarten Hotels wegen
       irregulärer Bauzeiten und besonderer Straßennutzung, die zu einem Baustopp
       geführt hatte. Der Streit sei inzwischen beigelegt, sagte
       Schauspielhaus-Sprecherin Maret Schütz der taz am Montag. Es werde wieder
       gebaut – ab März sogar bis in den Abend hinein, weshalb etliche
       Vorstellungen dann um 20.30 Uhr statt um 20 Uhr begännen. Auch werde man
       bald einen Vorschlag unterbreiten, wie der Verzug auf vier Wochen reduziert
       werden könne. „Wir sind zuversichtlich, dass es funktioniert“, sagte Schütz
       der taz.
       
       Das muss sie auch sein, denn [2][Intendantin Karin Beier,] die zum Herbst
       von Köln nach Hamburg wechselt und am Montag wegen intensiver Proben nicht
       erreichbar war, hatte dem Hamburger Abendblatt gesagt, dass sie ihre
       Eröffnungspremiere nicht um mehr als einen Monat verschieben könne. „Jede
       Woche weiterer Verzug wäre ein schiere Katastrophe“, sagte sie dem Blatt.
       Denn gerade für ihre ersten Premieren habe sie begehrte Regisseure
       verpflichtet, die nur in einem kleinen Zeitfenster verfügbar seien. Und sie
       habe einen Ruf als verlässlicher künstlerischer Partner zu verlieren. Schon
       für den einmonatigen Verzug habe sie mit Engelszungen auf die bereits
       gebuchten Künstler eingeredet, um sie zu Kompromissen zu bewegen.
       
       Abgesehen davon stellt sich die Frage nach den Kosten, die die Verlängerung
       der 16,5 Millionen teuren Sanierung verursacht. Kulturbehörden-Sprecher
       Enno Isermann konnte sie am Montag nicht genau beziffern. „Ich gehe aber
       von einer Summe aus, die die Kulturbehörde aufbringen kann.“ Das
       Schauspielhaus jedenfalls werde das nicht tragen müssen; schließlich habe
       man Karin Beier ein saniertes Haus zugesagt.
       
       Bis wann das Haus saniert sein wird, werde man, sagt der Behördensprecher,
       „wohl bis Ende Januar wissen“. Man stehe Seite an Seite mit Frau Beier und
       sei bemüht, die Sanierung zügig fertig zu stellen.
       
       Was indes im worst case – einer erneuten Verzögerung – passiert, weiß
       derzeit niemand. Nicht nur, dass man schauen müsste, welche Regisseure dann
       noch verfügbar wären. Denkbar ist auch, vorübergehend an anderen Orten zu
       spielen.
       
       So, wie es der Elbphilharmonie-Intendant bereits seit Jahren tut.
       
       7 Jan 2013
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.schauspielhaus.de
   DIR [2] http://de.wikipedia.org/wiki/Karin_Beier
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Petra Schellen
       
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