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       # taz.de -- Kommentar: Petra Schellen über Schauspielhaus-Sanierung: Ohne Ort gehts auch
       
       > Vielleicht führt die Ungewissheit bezüglich des Ortes tief in die
       > Philosophie der Kunst: Denn was kann edler sein, als ein Label zu
       > etablieren, das keinen Ort braucht?
       
   IMG Bild: Bleibt bis mindestens Oktober unten: der Bühnenvorhang des Schauspielhauses.
       
       Mit Bauverzögerungen kennt sich der Hamburger aus. Insbesondere der
       kulturbeflissene Hamburger, der ja bereits in Sachen Elbphilharmonie
       leidvolle Erfahrungen mit „fixen Terminen“ gemacht hat. Jetzt ist also das
       Schauspielhaus an der Reihe.
       
       Überraschend daran ist allerdings nicht die Verzögerung an sich: Die ist im
       Bauwesen üblich. Irritierend ist vielmehr die Blauäugigkeit aller
       Beteiligten, die dem – stets als „sportlich“ bezeichneten – Terminplan
       glaubten und die künftige Intendantin munter drauflos planen ließen.
       
       Aber auch aus Hindernissen lässt sich – das wusste schon der alte Goethe –
       bekanntlich Schönes bauen. Vielleicht also führt gerade diese Ungewissheit
       bezüglich des Ortes tief in die Philosophie der Kunst: Denn was kann edler
       sein, als ein Label zu etablieren, das den konkreten Ort gar nicht braucht?
       Der Elbphilharmonie-Intendant etwa gibt seit Jahren (gut besuchte)
       Elbphilharmonie-Konzerte ohne Elbphilharmonie. Warum soll da nicht auch das
       Schauspielhaus auswärts gastieren und quasi die materialisierte Leerstelle
       sein?
       
       Denn wer das schaffte – sich vollends vom Ort zu lösen und sein Publikum
       allein durch seine Reputation zu bannen: Der wäre nicht nur ein fähiger
       PR-Manager. Der wäre auch ganz nah dran an der Essenz dieser – an sich ja
       immateriellen – Kunst.
       
       7 Jan 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Petra Schellen
       
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