# taz.de -- Kommentar Anonyme Behandlung: Kommunen brauchen Hilfe
> Schwangere, Kleinkinder und Säuglinge können nicht darauf warten, bis
> langfristige Konzepte entschieden werden.
IMG Bild: Wer keinen Aufenthaltsstatus hat, sollte besser nicht krank werden: Die medizinische Grundversorgung ist nur für Menschen mit Papieren gesichert
Schleswig-Holstein will die medizinische Versorgung von Menschen ohne
Papiere sicherstellen. Das steht im Koalitionsvertrag und ist ein gutes
Vorhaben. Anonyme Hilfe kann sogenannten illegalen Flüchtlingen das Leben
retten. Und auch für Roma, die aus Bulgarien und Rumänien nach Deutschland
gekommen sind, ist dieses Angebot wichtig. Denn schon viel zu lange wird
die Verantwortung für ihr Schicksal auf die Kommunen abgewälzt.
In vielen deutschen Städten sind die neuen EU-Bürger in den vergangenen
Jahren zu einem Problem für Sozialbehörden geworden. Erst 2014 werden
Bulgarien und Rumänien die volle EU-Mitgliedschaft erhalten. Bis dahin
dürfen deren Bürger zwar innerhalb der Europäischen Union reisen, aber
nicht arbeiten.
Roma, die vor Diskriminierung aus ihren Herkunftsländern fliehen, landen so
in Armut, Schwarzarbeit und medizinischen Notlagen. Dieses Problem hat die
EU geschaffen, die Kommunen können es nicht lösen. Der Stadtstaat Hamburg
hat für Menschen ohne Krankenversicherung in den kommenden drei Jahren
500.000 Euro zur Verfügung gestellt.
In Schleswig-Holstein ist bisher nichts dergleichen passiert. Das Land
sollte nicht länger zögern. Schwangere, Kleinkinder und Säuglinge können
nicht darauf warten, bis langfristige Konzepte entschieden werden. Roma und
Papierlose brauchen schnell und unkompliziert ärztliche Behandlung.
28 Dec 2012
## AUTOREN
DIR Kristiana Ludwig
## TAGS
DIR Flüchtlinge
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