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       # taz.de -- Kommentar Zentralafrika: Die vergessene Republik
       
       > Ein militärischer Umsturz kann die heruntergewirtschaftete
       > Zentrafrikanische Republik nicht sanieren. Höchste Zeit, dass sich
       > internationale Politik an das Land erinnert.
       
       Die Zentralafrikanische Republik ist traditionell kein Land, für das sich
       die internationale Politik interessiert. Die weitgehend unerschlossene und
       unbesiedelte Savanne zwischen den Flüssen Schari und Ubangi war, als sie
       1960 unabhängig wurde, nicht einmal von ihrer eigenen politischen Führung
       als eigener Staat vorgesehen. Sie sollte Teil eines größeren regionalen
       Ensembles werden.
       
       Das wollten aber die regionalen Nachbarn nicht. Und bis heute ist die
       Zentralafrikanische Republik Tummelplatz für Abenteurer aller Art. Ihre
       natürlichen Reichtümer ziehen jede Menge zwielichtige Gestalten aus aller
       Welt an, aber die lokale Bevölkerung bleibt weitgehend außen vor.
       
       So wäre es kein Wunder, wenn jetzt, zehn Jahre nach dem letzten, der
       nächste gewaltsamen Umsturz folgt. Innerhalb weniger Wochen hat eine
       Rebellenkoalition, deren genaue Zusammensetzung und Unterstützung im
       Dunkeln liegt, das halbe Land erobert. Und von außen eilt niemand dem
       bedrängten Präsidenten François Bozizé zu Hilfe. Man unterstütze nicht das
       zentralafrikanische Regime, sondern die französischen Interessen, sagte
       Frankreichs Präsident Hollande, der 250 Soldaten in dem Land stehen hat. Er
       hätte auch sagen können: Das zentralafrikanische Regime und die
       französischen Interessen sind nicht identisch. Das frankophone Afrika wird
       den Wink verstanden haben.
       
       Aber kann ein erneuter militärischer Umsturz dieses heruntergewirtschaftete
       Land sanieren? Wohl kaum. Viele Politiker der Zentralafrikanischen Republik
       verlangen einen breiten Dialog über die Zukunft ihres Landes. Sie finden
       bis jetzt kein Gehör. Um das zu ändern, wäre es höchste Zeit, dass sich
       auch solche Teile der internationalen Politik für die Zentralafrikanische
       Republik interessieren, die dort keine eigenen Interessen zu verteidigen
       haben.
       
       27 Dec 2012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Dominic Johnson
       
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