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       # taz.de -- UN-Sicherheitsrat für Militäreinsatz: Friedensmission für Mali
       
       > Die Mitglieder des UN-Sicherheitsrats haben sich einstimmig für eine
       > Militärmission im Mali ausgesprochen. Die Finanzierung ist noch
       > ungeklärt.
       
   IMG Bild: Bewaffnete Tuareg-Rebellen im Norden Malis (Archivbild)
       
       NEW YORK afp | Der UN-Sicherheitsrat hat einen Militäreinsatz in der
       westafrikanischen Republik Mali gebilligt. In der am Donnerstag in New York
       einstimmig beschlossenen Resolution wird die Mission der Westafrikanischen
       Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS), mit der der Norden des Landes aus den
       Händen islamistischer Rebellen befreit werden soll, vorerst auf ein Jahr
       begrenzt. Zunächst soll die Übergangsregierung jedoch einen politischen
       Dialog beginnen.
       
       Die geplante Intervention von ECOWAS-Truppen soll von der EU mit einer
       Ausbildungstruppe unterstützt werden. Ein genauer Zeitplan wird in dem Text
       nicht vorgelegt.
       
       Die Resolution 2085 fordert die Übergangsregierung in Bamako auf, zunächst
       politische Gespräche aufzunehmen, „um die verfassungsmäßige Ordnung
       vollständig wieder herzustellen“. Dazu sollten noch vor April 2013
       Parlaments- und Präsidentschaftswahlen stattfinden.
       
       In den Verhandlungen soll demnach versucht werden, die Tuareg-Rebellen für
       ein Bündnis gegen die Islamisten zu gewinnen, die den Norden Malis
       kontrollieren. Militärische Gewalt solle erst angewendet werden, wenn alle
       politischen Bemühungen ausgeschöpft sind.
       
       ## Einsatzpläne überprüfen
       
       Zudem müssten die Einsatzpläne zum gegebenen Zeitpunkt nochmals geprüft und
       gebilligt werden, bevor eine Offensive tatsächlich starten kann. Nach
       Einschätzung von Diplomaten dürfte dies nicht vor Herbst 2013 geschehen.
       
       Die Resolution war von Frankreich ausgearbeitet und vor allem von den USA,
       Großbritannien, Marokko und Togo unterstützt worden. Malis Außenminister
       Tieman Coulibaly begrüßte die Verabschiedung des Textes als „historischen
       Schritt“ im Kampf gegen die Extremistengruppe Al-Kaida im Islamischen
       Maghreb (Aqmi) und ihre Verbündeten.
       
       ## „Keine Kriegserklärung“
       
       Der französische UN-Botschafter Gérard Araud betonte, die Entschließung sei
       „keine Kriegserklärung“. Eine Militäroffensive werde es erst geben, wenn
       der politische Prozess erfolgreich gewesen sei.
       
       Malis Präsident Amadou Toumani Touré war im März durch unzufriedene
       Soldaten gestürzt worden. Tuareg-Rebellen brachten darauf innerhalb weniger
       Tage gemeinsam mit Islamisten den Norden des Landes unter ihre Kontrolle.
       Anschließend vertrieben die Islamisten die Tuareg aus den wichtigsten
       Städten und riefen das islamische Recht der Scharia aus. Die 15
       ECOWAS-Mitgliedsstaaten beschlossen Mitte November, eine 3.300 Mann starke
       Eingreiftruppe zu entsenden und den Sicherheitsrat um Zustimmung gebeten.
       
       Die Übergangsregierung in Bamako stimmte erst nach langem Zögern einer
       Intervention zu. Die Europäische Union will den Kampfeinsatz mit einer
       militärischen Ausbildungstruppe unterstützen.
       
       ## Auch Einsatz der Bundeswehr möglich
       
       Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) stellte eine
       Beteiligung der Bundeswehr daran in Aussicht. Diese müsse allerdings klar
       vom Kampfeinsatz getrennt sein. Unklar ist noch die Finanzierung des
       Einsatzes, der laut Diplomaten mindestens 150 Millionen Euro pro Jahr
       kosten dürfte.
       
       UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verärgerte die afrikanischen Staaten, als er
       erklärte, die UNO könne nicht die Truppe finanzieren. Er muss nun Wege
       finden, um Geld für die logistische Unterstützung der Soldaten
       aufzutreiben, wie Diplomaten erläuterten.
       
       In der Resolution selbst werden UN-Mitgliedsstaaten und internationale
       Organisationen aufgefordert, die neue Mission AFISMA finanziell zu
       unterstützen.
       
       21 Dec 2012
       
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