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       # taz.de -- Neue Verfassung in Ägypten: Großer Andrang beim Referendum
       
       > Der erste Wahlgang des Referendums über eine neue Verfassung in Ägypten
       > hat begonnen. 300.000 Sicherheitskräfte sind im Einsatz.
       
   IMG Bild: Ägypter in Kairo warten darauf, über die neue Verfassung abstimmen zu dürfen
       
       KAIRO dpa | Knapp zwei Jahre nach dem Sturz von Langzeitmachthaber Husni
       Mubarak sind in Ägypten insgesamt 51 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen,
       über den umstrittenen [1][Entwurf einer neuen Verfassung] abzustimmen. Am
       Samstag begann in zehn Provinzen die erste Runde. Die Opposition kündigte
       an, mit Nein zu stimmen. Sie wirft den Islamisten vor, sie wollten Ägypten
       in Richtung Gottesstaat manövrieren. Viele Anhänger von Präsident Mohammed
       Mursi fordern genau das. Am kommenden Samstag soll in den restlichen 17
       Provinzen gewählt werden.
       
       Vor Wahllokalen in Kairo und Alexandria herrschte zum Teil überraschend
       großer Andrang, wie Augenzeugen berichteten. Um Zusammenstöße zwischen
       Islamisten und Oppositionellen zu vermeiden, sicherte nach offiziellen
       Angaben eine Großaufgebot von 300.000 Sicherheitskräften - unter ihnen
       130.000 Polizisten - die Wahllokale ab. Nach blutigen Ausschreitungen im
       Vorfeld des Referendums blieb am Wahltag zunächst alles friedlich.
       
       Wird der Verfassungsentwurf angenommen, muss innerhalb von zwei Monaten ein
       neues Parlament gewählt werden. Das erste nach dem Sturz von Mubarak
       gewählte Unterhaus wurde im Sommer von einem Gericht aufgelöst. Dort hatten
       die Islamisten eine deutliche Mehrheit. Lehnt eine Mehrheit der Wähler den
       Entwurf ab, muss eine neue Verfassungsgebende Versammlung gewählt werden.
       Diese hat dann sechs Monate Zeit, einen Entwurf zu erarbeiten.
       
       Die Stimmen aus der ersten Runde sollen in den kommenden Tagen ausgezählt
       werden. Unklar ist, ob oder wann vorläufige Ergebnisse bekanntgegeben
       werden. Die Opposition hatte vor einer Veröffentlichung gewarnt, weil damit
       aus ihrer Sicht die Abstimmung in der kommenden Woche beeinflusst werden
       könnte. Dann sollen 25 der insgesamt 51 Millionen Wahlberechtigten wählen.
       
       Die Aufteilung in zwei Wahlrunden wurde wegen eines Boykotts von Richtern
       notwendig. Es fanden sich nicht genug Richter, um das Referendum an einem
       Tag landesweit zu überwachen. Auslandsägypter können noch bis Montagabend
       abstimmen.
       
       15 Dec 2012
       
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