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       # taz.de -- Comeback Berlusconis: Was denn nun?
       
       > Erst kündigt Berlusconi seine erneute Kandidatur zum Ministerpräsidenten
       > an, nun sagt er, Parteichef Alfano sei der richtige Mann. Auch hinter
       > Monti würde er zurückstehen.
       
   IMG Bild: Man wird einfach nicht schlau aus Silvio Berlusconi.
       
       ROM dpa | Silvio Berlusconi sorgt weiter für Konfusion in Italien. Nun will
       der 76-Jährige doch nicht unbedingt erneut Regierungschef werden.
       
       Er bleibe im Rennen, könne aber auch auf eine Kandidatur für das Amt des
       Ministerpräsidenten zugunsten von Mario Monti verzichten, sagte er am
       Mittwochabend bei einer Buchpräsentation. Dafür müsse Monti jedoch an der
       Spitze eines Bündnisses aller Mitte-Rechts-Kräfte antreten. Auch Angelino
       Alfano, Chef der Berlusconi-Partei PdL (Volk der Freiheit) sei in einer
       „Pole Position“ für das Amt des Ministerpräsidenten, sagte Berlusconi.
       
       Vier Tage zuvor hatte er noch erklärt, selbst bei den im Februar
       anstehenden Parlamentswahlen wieder anzutreten. Er wollte so das in
       Auflösung begriffene rechte Lager wieder zusammenführen. Auch sind in
       seiner Partei viele für eine Rückkehr Montis und gegen Berlusconi als
       Kandidat für das Regierungsamt. Er könnte verzichten, sofern Monti in einem
       Bündnis die rechtspopulistische Lega Nord - lange Zeit Partner des früheren
       Regierungschefs - einschließen würde, sagte Berlusconi.
       
       Politische Beobachter werteten die jüngsten Äußerungen des dreifachen
       früheren Ministerpräsidenten als ein Zeichen der Schwäche. „Berlusconi ist
       praktisch sicher, dass er verlieren würde“, meinte am Donnerstag der
       Mailänder Corriere della Sera, „und das Sperrfeuer gegen ihn in Italien und
       Europa steht gegen seinen Kampfeswillen“. Die Turiner La Stampa meinte,
       Berlusconi habe alles gesagt und das Gegenteil von allem. Er habe
       bestätigt, was alle bereits verstanden hätten: „Er wird also nicht Kandidat
       für den Regierungssitz sein.“
       
       „Berlusconi wird nicht gewinnen“, prognostizierte der aussichtsreiche
       Mitte-Links-Kandidat für das Amt des Regierungschefs, Pier Luigi Bersani.
       Er selbst wolle bei einem Wahlsieg seines Bündnisses Mario Monti unbedingt
       in der Politik des Landes behalten, sagte Bersani in Rom. Spekuliert wird,
       dass Monti Wirtschaftsminister in einer Regierung Bersani oder auch
       nächster Staatspräsident Italiens werden könnte. Der Chef der PD
       (Demokratische Partei) kündigte an, als Premier mit Reformen nach deutschem
       Vorbild zu beginnen, etwa bei der Gesetzgebung zum Arbeitsmarkt und zu den
       Lebensgemeinschaften.
       
       Berlusconi hatte mit seiner Erklärung vom Samstag, wieder zu kandidieren,
       eine Welle der Ablehnung bei europäischen Partnern Italiens ausgelöst.
       Mario Monti hatte am Wochenende angekündigt, demnächst zurückzutreten, weil
       seinem Kabinett der „Technokraten“ von Berlusconis PdL im Parlament die
       Unterstützung entzogen worden war. Montis Rücktritt dürfte kurz vor
       Weihnachten erfolgen. Für die leicht vorgezogenen Parlamentswahlen zeichnet
       sich der 17. Februar ab.
       
       Der Medienzar und Milliardär Berlusconi hatte jedoch bereits vor Monaten
       gesagt, nicht gegen Monti ins Rennen gehen zu wollen. Sofort nach seiner
       Ankündigung vom Samstag spekulierten Medien, ob Berlusconi wohl diesmal bei
       seinem Wort bleibe. Monti hat sich bisher noch nicht zu seinen politischen
       Zukunftsplänen geäußert.
       
       13 Dec 2012
       
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