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       # taz.de -- Kritik von Gewerkschaften: Azubis müssen leiden
       
       > Der DGB stellt seinen Ausbildungsreport vor: Unbezahlte Überstunden,
       > niedriger Lohn - und jeder Vierte breche die Ausbildung vorzeitig ab.
       
   IMG Bild: Auszubildende, hier in einem Gärtnereibetrieb, habens nicht leicht.
       
       Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat deutliche Defizite bei der
       Situation von Auszubildenden in Berlin und Brandenburg offengelegt: Für
       jeden vierten Azubi wird kein Ausbildungsplan erstellt. Ein Drittel der
       Befragten muss regelmäßig Überstunden machen, 38 Prozent bekommen dafür
       keinen Ausgleich. Und zwei Drittel müssen ausbildungsfremde Tätigkeiten
       übernehmen. Das ist das Fazit des siebten Ausbildungsreports, den der DGB
       am Mittwoch vorstellte. Die Situation bedeute für die Azubis „kein
       Zuckerschlecken“, so die Berlin-Brandenburger Vorsitzende Doro Zinke. Der
       Gewerkschaftsbund hatte für den Report 2.440 junge Frauen und Männer in der
       Region befragt.
       
       Trotz der Missstände: Im Vergleich zum Vorjahr habe die Zufriedenheit
       zugenommen, sagte Zinke. Das könnte auch daran liegen, dass sich die
       durchschnittliche Vergütung von 516 Euro im Jahr 2011 auf 563 Euro im Jahr
       2012 erhöht hat. Trotzdem zu wenig, findet der DGB: Der Bedarf liege bei
       mindestens 634 Euro. Jeder zweite Azubi muss aber sogar mit weniger als 500
       Euro auskommen. Das hat zur Folge, dass viele von Ausbildungsbeihilfe
       abhängig sind. Am zufriedensten mit ihrer Ausbildung sind
       Sozialversicherungsfachangestellte, Chemiker und Industriemechaniker. Die
       schlechtesten Noten vergaben Restaurantfachmänner, Veranstaltungstechniker
       und Anlagenmechaniker.
       
       Laut Arbeitsagentur blieben 2.420 Berliner bis Herbst 2012 ohne
       Ausbildungsplatz. Derzeit stehen in Berlin nur 0,67 Ausbildungsplätze pro
       Bewerber zur Verfügung, 0,92 Plätze in Brandenburg. Die Zahl der
       Ausbildungsplätze hat in Berlin zwar leicht zugenommen, aber auch die
       Bewerberzahl ist wegen der doppelten Abiturjahrgänge gestiegen. Doch die
       tatsächliche Zahl der Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz ist wohl viel
       höher: Jugendliche, die in berufsvorbereitenden Maßnahmen stecken, fallen
       aus der Statistik. Sabine Bangert, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der
       Grünen, schätzt die Zahl auf 16.000.
       
       Von den Jugendlichen, die einen Platz erringen konnten, schmeißt jeder
       vierte wieder hin. Ein Fehler aus Zinkes Sicht: In den Schulen werde
       erzählt, sie sollten nehmen, „was sie kriegen können“.
       
       12 Dec 2012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Martin Rank
       
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