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       # taz.de -- Zeitungen im Netz: Paywall versus Pay-Wahl
       
       > Welt.de führt eine Bezahlschranke ein. Künftig muss der User nach dem 20.
       > Text, den er anklickt, bezahlen. taz.de macht's anders.
       
   IMG Bild: Die Paywall von welt.de.
       
       „Wir haben nicht die Absicht, eine Mauer zu errichten“, sagte Romanus Otte,
       der bei Springer den Titel „General Manager Digital Welt-Gruppe“ trägt. Als
       Otte bei der Präsentation der neuen Paywall von [1][welt.de] den Satz
       sprach, war die Mauer allerdings längst angekündigt worden.
       
       Der General Manager Digital wollte nur schon vorab allen Kritikern, die nun
       meinten, dass eine solche Bezahlschranke doch umgangen werden könnte, den
       Wind aus den Segeln nehmen. Botschaft: Ja, man wisse, dass auch in Zukunft
       auf anderen Websites (also auch bei Google) verlinkte Welt-Artikel frei
       zugänglich blieben. Aber man wolle eben keine Mauer, sondern ein
       „nutzungsabhängiges Bezahlmodell“ errichten. Als erste überregionale
       Tageszeitung in Deutschland. Ab heute kann jeder, der nicht durch einen
       gezielten Link auf die Seite geleitet wurde, pro Monat nur noch 20 Artikel
       bei welt.de lesen. Ab dem 21. erscheint der Satz „Danke, dass Sie sich
       immer wieder für Die Welt entscheiden“ – und die Bitte, nun doch ein Abo
       abzuschließen.
       
       „Wir sind Zeuge des Beginns einer Suche“, sagte Springer-Vorstandschef
       Mathias Döpfner pathetisch. Es sei die zweite Säule der Finanzierung von
       Online-Inhalten. Die erste Säule, die Werbeeinnahmen, reichten dazu
       schlicht nicht aus. Der Schritt sei deshalb notwendig. Welt-Chefredakteur
       Jan-Eric Peters präsentierte sich gewiss, dass der Schritt glücken wird,
       denn: „Nur bei der Welt bekommt der Leser Welt-Journalismus.“
       
       Wer auf diesen Welt-Journalismus verzichten kann und lieber
       taz-Journalismus möchte, dem bietet auch taz.de die Möglichkeit, dafür zu
       zahlen. Seit im November die Einblendung der Pay-Wahl-Kampagne „[2][taz
       zahl ich]“ begann, stiegen die Einnahmen. Seither wurden über verschiedene
       Wege (direkte Überweisungen, Lastschrift, Flattr, PayPal, Handy) gut 7.800
       Euro generiert. Nahezu eine Verdopplung der Einnahmen des Vormonats.
       
       2.400 Euro kamen im November über taz-zahl-ich-Abos herein. Im Dezember
       wird auch dort ein deutlicher Anstieg erwartet: Im laufenden Monat sollen
       4.400 Euro über diese Abos generiert werden. 300 neuen, regelmäßigen
       ZahlerInnen seit Start der Pay-Wahl am 22. November sei Dank – ganz ohne
       Mauer. (taz)
       
       11 Dec 2012
       
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