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       # taz.de -- Kommentar NPD-Verbot: Merkel muss mitmachen
       
       > Merkel und Friedrich hätten das NPD-Verbotsverfahren verhindern können.
       > Das haben sie nicht getan. Nun sollten sie sich aktiv beteiligen.
       
   IMG Bild: Angela Merkel beim Gedenken im KZ Buchenwald.
       
       Man kann gegen ein NPD-Verbot sein. Und auch die Bundesregierung hätte Nein
       zu einem Verbot sagen können. Seit mehr als einem Jahr läuft die Debatte,
       seit mehreren Monaten liegt intern das gesammelte Belegmaterial über die
       NPD im Kern vor. Hätten Merkel und ihr Innenminister Friedrich ein
       Verbotsverfahren verhindern wollen: sie hätten laut Stopp rufen können.
       Doch das haben sie nicht getan – und deshalb müssen sie jetzt mitmachen.
       
       Seit dieser Woche ist klar: Es wird einen zweiten Anlauf geben, die NPD zu
       verbieten. Nächste Woche wird der Bundesrat dies beschließen, im Frühjahr
       soll der Antrag beim Verfassungsgericht liegen. Merkel aber will weiter
       abwarten und sich ebenfalls bis Frühjahr Zeit lassen mit einer
       Entscheidung, ob ihre Regierung dabei ist.
       
       Das heißt, Merkel überlässt die Ausarbeitung des Antrags den Ländern – ein
       großer Fehler. Denn die Vorarbeit für das 1.007-seitiges Dossier über die
       NPD hat vor allem der Bund geleistet. Und beim nächsten, entscheidenden
       Schritt soll er nun nicht mehr dabei sein? Einleuchtend ist das nicht.
       
       Was passiert, wenn Bund und Länder nebeinanderherwursteln, hat das erste
       NPD-Verbotsverfahren gezeigt. Damals hatten Bundestag, Bundesrat und
       Bundesregierung einen je eigenen Antrag gestellt. Fleißig zitierten sie
       vermeintlich belastende Aussagen – ohne zu wissen, dass sie von V-Leuten
       stammten, die mal im Auftrag des Bundes, mal im Auftrag eines Landes die
       NPD ausspähten. 2003 flog den drei Verfassungsorganen das Verfahren in
       Karlsruhe um die Ohren.
       
       Dieses NPD-Verbotsverfahren wird das letzte sein, so oder so. Bund und
       Länder müssen alles tun, dass es so gut wie möglich vorbereitet ist –
       gemeinsam. Wenn es trotzdem scheitert, ist das nicht schön. Aber noch
       schlimmer wäre, wenn das Verfahren noch mal wegen Behörden-Murks platzt.
       
       7 Dec 2012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Wolf Schmidt
       
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