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       # taz.de -- Gewalt in Ägypten: Kein Einsatz gegen Demonstranten
       
       > Die ägyptische Armee hat versprochen, ihre Panzer nicht gegen
       > Protestierende zu richten. Mindestens vier Menschen sollen in Kairo in
       > der Nacht getötet worden sein.
       
   IMG Bild: Bis in die frühen Morgenstunden dauerten die Auseinandersetzungen in Kairo an.
       
       KAIRO dapd/afp | Im Konflikt um die erweiterten Machtbefugnisse für
       Ägyptens Präsident Mohammed Mursi hat die Armee versprochen, nicht mit
       Gewalt gegen Demonstranten vorzugehen. Dies berichtete die staatliche
       ägyptische Nachrichtenagentur Mena am Donnerstag, nachdem vor dem
       Präsidentenpalast zuvor Panzer aufgefahren waren.
       
       Zuvor waren bei Auseinandersetzungen zwischen Anhängern und Gegnern des
       ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi in Kairo mindestens vier Menschen
       ums Leben gekommen. Das berichtete der arabische Fernsehsender Al Dschasira
       am Donnerstag unter Berufung auf das ägyptische Gesundheitsministerium.
       Rund 350 weitere seien verletzt worden, hieß es.
       
       Die Gewalt dauerte dem Bericht zufolge in den frühen Morgenstunden noch an.
       Die Zusammenstöße ereigneten sich vor dem Präsidentenpalast in der
       ägyptischen Hauptstadt. Mursi-Gegner und islamistische Anhänger des
       Präsidenten schleuderten Brandsätze und gingen mit Steinen und Stöcken
       aufeinander los.
       
       Die Armee ist indes mit Panzern vor den Präsidentenpalast gefahren. Das
       Militär stationierte offenbar nur wenige Meter vor dem Eingang des
       Amtssitzes von Staatschef Mohammed Mursi drei Panzer und drei weitere
       Militärfahrzeuge.
       
       Bei Sonnenuntergang am Mittwoch hatten sich etwa 10.000 Islamisten vor dem
       Präsidentenpalast versammelt. „Möge Gott Ägypten und seinen Präsidenten
       schützen“, war auf einem Transparent zu lesen. „Wir sind gekommen, um den
       Präsidenten zu unterstützen“, sagte der Ingenieur Rabi Mohammed. „Es gibt
       Leute, die mit ihrem rücksichtslosen Vorgehen demokratische Prinzipien
       verletzen.“
       
       Die Krawalle am Mittwoch begannen, als Tausende Islamisten die Gegend um
       den Palast stürmten, wo 300 Gegner Mursis einen Sitzstreik abhielten. Am
       Vorabend hatten sich mehr als 100.000 Ägypter an einem Protestmarsch zum
       Amtssitz des Staatschefs beteiligt und ihrer Verärgerung über die
       Machtausweitung Mursis Luft gemacht. Die Protestaktion unter dem Motto „Die
       letzte Warnung“ richtete sich auch gegen die Übermacht der Islamisten und
       ihren im Eilverfahren durchgeboxten Verfassungsentwurf.
       
       Auch in anderen Gegenden des Landes kam es am Mittwoch zu Protestaktionen.
       In den Städten Suez und Ismailia östlich von Kairo stürmten Mursi-Gegner
       Büros der islamistischen Muslimbruderschaft und steckten sie in Brand.
       
       ## Clinton mahnt zum Dialog
       
       Unterdessen traten vier weitere Berater Mursis aus Protest gegen den aus
       ihrer Sicht schlechten Umgang der Regierung mit der Krise im Land zurück.
       Mursi selbst kehrte am Mittwoch in seinen Amtssitz zurück, nachdem er ihn
       während einer Großkundgebung am Vorabend verlassen hatte.
       
       Vizepräsident Mahmud Mekki rief die Opposition zum Dialog über die
       umstrittene Verfassungsreform auf. Bei seinem Appell handele es sich um
       eine persönliche Initiative, sagte er. Der oppositionelle Aktivist und
       Friedensnobelpreisträger Mohamed ElBaradei wies das Angebot von Mursis
       Stellvertreter zurück. „Bei allem nötigen Respekt – wir beschäftigen uns
       nicht mit privaten Vorstößen. Wenn es einen echten Wunsch nach einem Dialog
       gibt, muss das Angebot von Präsident Mursi kommen“, sagte der prominente
       Oppositionelle.
       
       Unterdessen mahnte US-Außenministerin Hillary Clinton die ägyptische
       Regierung und Opposition zum Dialog. Die jüngsten Unruhen in Ägypten
       zeigten die Notwendigkeit hierfür auf, sagte sie auf einem Nato-Treffen in
       Brüssel. Allerdings müsse ein Dialog auf Wechselseitigkeit beruhen und
       nicht darauf, dass die Regierung ihre Standpunkte durchsetze.
       
       6 Dec 2012
       
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