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       # taz.de -- Die neue CDU-Führung: Gruppenbild mit Damen
       
       > Die Altmänner-Partei gibt es nicht mehr. Die CDU-Führung wird von Frauen
       > dominiert. Die Aufsteigerin in der CDU ist die neue Merkel-Vertreterin
       > Julia Klöckner.
       
   IMG Bild: Ursula von der Leyen (li.) und Julia Klöckner (re.) auf dem Parteitag in Hannover.
       
       HANNOVER taz | Vor fünfzehn Jahren war die CDU noch eine strikt
       männerdominierte Organisation. Das hat sich unter Angela Merkel entschieden
       geändert. Die mächtigste Frau neben der Kanzlerin ist Parteivize Ursula von
       der Leyen (54), die im CDU-Ensemble den Part der Sozialen übernommen hat.
       Das wird eine entscheidende Front im Wahlkampf 2013, weil die SPD und Grüne
       an dieser Seite angreifen werden.
       
       Von der Leyen, Ministerin für Arbeit und Soziales, versteht sich wie Merkel
       auf ideologische Dehnungsübungen. Das jüngst verabschiedete von der CSU
       durchgesetzte Betreuungsgeld, das liberalen CDU-Frauen ein Dorn im Auge
       ist, stellt von der Leyen sogleich wieder zur Disposition. 2014, so von der
       Leyen, müsse man prüfen, was das Betreuungsgeld bringt, und „nachsteuern“.
       
       Bei den Verhandlungen um die Erhöhung des Hartz-IV-Satzes trat von der
       Leyen allerdings knallhart auf und bedient auch Ressentiments gegen
       Hartz-IV-Empfänger. Von der Leyen, die polarisierend wirkt, wurde in
       Hannover mit 69 Prozent und wenig glanzvoll als Parteivize bestätigt.
       
       Julia Klöckner (39), neu als Merkels Stellvertreterin, ist die Aufsteigerin
       in der CDU. Klöckner erhielt gut 92,9 Prozent – weit mehr als die anderen
       vier Vize. Sympathiepunkte sammelte Klöckner, weil sie anders als Norbert
       Röttgen, ohne zu mucken, die Karriere in Berlin an den Nagel hängt und als
       Oppositionsführerin in die Provinz zog.
       
       Dort befriedete sie die seit Jahren zerstrittene rheinland-pfälzische CDU.
       Klöckner, Parteichefin in Mainz, gilt als Merkel-Getreue und als Talent,
       weil sie wertkonservativen, bodenständigen Habitus und Katholizismus mit
       Offenheit fürs Moderne zu verknüpfen weiß.
       
       ## Ein eigener Standpunkt
       
       In der Diskussion über die steuerliche Gleichstellung von Homoehen bezog
       Klöckner, was selten passiert, einen anderen Standpunkt als Merkel und die
       Mehrheit der CDU: Sie kritisierte vorsichtig das Nein zu der steuerlichen
       Gleichstellung von Homoehen als inkonsequent.
       
       Beim Adoptionsrecht für Homopaare ist Klöckner allerdings auf Linie.
       
       Neben den beiden sind Thomas Strobl (42), Oppositionsführer in Stuttgart,
       Volker Bouffier (61), Ministerpräsident in Hessen und Armin Laschet (51)
       aus NRW als Stellvertreter der Parteichefin Merkel gewählt worden. Bouffier
       bekam 83,4, Laschet 67,3 und Strobl 68 Prozent.
       
       Strobl und Laschet lösen Norbert Röttgen und Annette Schavan ab. Annegret
       Kramp-Karrenbauer (50), Regierungschefin in Saarbrücken, ist Mitglied im
       Präsidium.
       
       4 Dec 2012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Stefan Reinecke
       
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