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       # taz.de -- Artgerechte Tierhaltung: Mehr Platz für Tiere
       
       > Die Verbraucher erwarten artgerechte Haltung, stattdessen häufen sich die
       > Tierschutzskandale. Der Druck auf die Biobranche steigt.
       
   IMG Bild: Der Druck auf die Biobranche steigt – Protestaktion von Peta
       
       BERLIN taz | Die Biobranche gerät zunehmend ins Visier von Tierschützern.
       Im September schaffte es der Verein die Tierfreunde ins [1][ARD-Fernsehen]
       mit Bildern von Bioschweinen, die einzeln in engen Käfigen leben. Auslauf
       gab es nicht. Tote Ferkel türmten sich auf einem Haufen.
       
       Vor einer Woche legte der Sender mit Aufnahmen aus einem
       Legehennen-Massenstall des Ökoeiervermarkters Wiesengold nach. Zu sehen
       waren ebenfalls tote Tiere auf dem Boden, aber auch fast nackte, kranke
       Legehennen. Am Donnerstag will die Tierrechtsorganisation Peta einen
       weiteren Fall veröffentlichen.
       
       Wiesengold erklärte den schlechten Zustand der Tiere mit der Krankheit
       Rotlauf. Infizierte Wildschweine seien in das Freilaufgehege eingedrungen
       und hätten über Wasser und Stroh die Hennen angesteckt.
       
       Wiesengolds Verband Naturland hält es durchaus für möglich, sehr viele
       Tiere in einem Betrieb gut zu betreuen. „Wenn wir als Biobranche das Ganze
       meinen und nicht nur eine Nische, dann müssen wir auch große Bestände
       hinkriegen, die funktionieren“, sagt Präsidiumsmitglied Felix Prinz zu
       Löwenstein.
       
       ## Große Unterschiede zwischen bio und konventionell
       
       Die Lobby der Biobranche verteidigt sich bei Skandalen gern mit einem
       Verweis auf die Vorschriften, die für Ökobauern gelten. Immerhin sieht die
       Bioverordnung der Europäischen Union mehrere Vorteile gegenüber dem
       Standard in der konventionellen Tierhaltung vor. Deshalb wird fast keinem
       Bioferkel das Ringelschwänzchen abgeschnitten.
       
       Zudem hat ein Bioschwein in der Mast mindestens 50 Prozent mehr Platz –
       abgesehen davon, dass es Auslauf bekommt, wovon die meisten konventionellen
       Schweine nur träumen können. Bauern, die Mitglied in Verbänden wie Bioland
       sind, müssen ihren Tieren sogar noch mehr Platz einräumen. Ähnlich sind die
       Unterschiede zwischen bio und konventionell in der Geflügelhaltung.
       
       Die Skandalbilder aus Ökobetrieben waren bisher meist auch nicht so brutal
       wie die aus konventionellen. Bislang wurden zumindest keine Biobauern
       gezeigt, die ihre Tiere mit Füßen treten, Zangen um die Hälse von Puten
       herum zudrücken oder Geflügel lebendig begraben.
       
       Trotzdem steigt der Druck auf die Biobranche, die Tierschutzstandards zu
       erhöhen. Denn viele Ökokunden wollen, dass die Bauern die Tiere nicht nur
       besser, sondern gut behandeln.
       
       4 Dec 2012
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.ardmediathek.de/das-erste/reportage-dokumentation/wie-billig-kann-bio-sein?documentId=12394932
       
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   DIR Jost Maurin
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