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       # taz.de -- Trainerwechsel in Hoffenheim: Die Babbel ist geplatzt
       
       > Markus Babbel hat Hoffenheim in den Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga
       > gecoacht. Ein anderer muss nun das Team zum Klassenerhalt führen.
       
   IMG Bild: Tja
       
       ZUZENHAUSEN taz | So kann man also einen Trainerrausschmiss auch verkünden.
       „Ich bin gestern nach dem Spiel zu der Überzeugung gekommen, dass wir am
       Trainerteam etwas ändern müssen“, sagte Andreas Müller, der Manager der TSG
       Hoffenheim am Montagnachmittag im Zuzenhausener Trainigszentrum des Klubs.
       Markus Babbel ist nun also nicht mehr Trainer der TSG. Die Suche nach einem
       Nachfolger läuft.
       
       Bis zur Winterpause – zwei Spiele gilt es noch zu absolvieren – wird
       U23-Trainer Frank Kramer das Training leiten. Letztlich sei es der
       vollkommen desolate Auftritt der Hoffenheimer am Sonntag zu Hause gegen
       Werder Bremen gewesen, der Müller dazu bewog, Babbel rauszuwerfen. „Der
       Eindruck, den ich durch die erste Halbzeit gegen Bremen bekommen habe, hat
       dazu beigetragen, dass ich der Überzeugung bin, dass wir einen Neuanfang
       starten müssen“, so Müller.
       
       Der Abschied war schon am Spieltag selbst, lange vor dem Anpfiff der Partie
       gegen Bremen, eingeleitet worden. Es war doch ziemlich bemerkenswert, was
       in der offiziellen Vorschaumappe der Deutschen Fußball Liga zu lesen war.
       Über Markus Babbel stand da geschrieben: „Man darf gespannt sein, ob
       40-Jährige nach der 2:4-Niederlage in Nürnberg auch gegen Bremen noch auf
       der Trainerbank sitzen wird.“ Das stand aber schon seit Mittwoch fest,
       offenbar checkt diese Texte bei der TSG niemand.
       
       Außerdem war zu lesen: „Vieles spricht gegen die Arbeit von Babbel in
       Hoffenheim.“ Das stimmt und wurde einmal mehr offensichtlich bei der
       1:4-Heimpleite gegen Bremen. Nach diesem desolaten Auftritt gab es kein
       nachvollziehbares Argument mehr für eine Weiterbeschäftigung von Babbel.
       Schon vor Anpfiff hatte Manager Andreas Müller in Bezug auf die Zukunft des
       Trainers gesagt: „Im Fußball geht so viel so schnell den Bach runter.“ Nach
       dem Spiel sagte er: „Ich kann nicht sagen, was in den nächsten Tagen
       passiert.“
       
       ## Ohne Hopp geht nichts
       
       Er spüre eine Verantwortung, sagte Müller, und werde sich mit den
       Geschäftsführern zusammensetzen und auch mit dem Mäzen Dietmar Hopp, der
       derzeit in Florida weilt, telefonieren. Ohne Hopps Urteil wird in diesem
       Verein keine wichtige Entscheidung gefällt.
       
       Es ist schon lange ein Elend, der Mannschaft zuzuschauen. Mit einer
       verfehlten Transferpolitik, dem ohne Not ausgerufenen Saisonziel
       Europapokalteilnahme, wirren Aufstellungswechseln und einer einfallslosen
       Krisenrhetorik manövrierte Babbel sein Team auf Relegationsplatz 16. Die
       Zuschauerzahlen sind rückläufig, und der Glaube, mit diesem Trainer die
       Wende zu schaffen, ist schon lange kaum noch vorhanden.
       
       Seit Babbel im Februar Holger Stanislawski ablöste, wurde nichts besser in
       Hoffenheim, in 28 Spielen unter Babbel gelangen nur sieben Siege.
       Stanislawski übrigens wurde gefeuert, als die Mannschaft auf Rang 8 der
       Tabelle stand. Gestern kassierte die völlig verunsicherte Mannschaft
       bereits das 16. Gegentor in dieser Spielzeit nach einer Standardsituation.
       Danach spielten die Bremer die Hoffenheimer schwindelig, vor allem Marko
       Arnautovic war in Bestform, erzielte drei Treffer.
       
       Die Werder-Fans feierten den Sieg, indem sie ihren früheren Torwart Tim
       Wiese, der im Sommer nach Hoffenheim gewechselt war, mit Häme
       überschütteten. „Zweite Liga, Wiese ist dabei“, sangen sie. Die Häme wird
       auch Dietmar Hopp in Florida vernommen haben.
       
       3 Dec 2012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Tobias Schächter
       
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