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       # taz.de -- Neuer mexikanischer Präsident im Amt: Straßenschlachten zum Start
       
       > In Mexiko kehrt die Partei der Institutionalisierten Revolution an die
       > Macht zurück. Präsident Peña Nieto wurde mit Protesten und
       > Ausschreitungen empfangen.
       
   IMG Bild: Heißen die PRI willkommen. Ausschreitungen in Mexiko-City.
       
       MEXIKO-STADT afp | Begleitet von gewaltsamen Protesten hat der neue
       mexikanische Präsident Enrique Peña Nieto sein Amt angetreten. Mehrere
       hundert Demonstranten lieferten sich am Samstag in Mexiko-Stadt
       Straßenschlachten mit der Polizei, bei denen über 70 Menschen verletzt
       wurden. Der konservative Politiker versprach in seiner ersten Rede als
       neuer Staatschef, Armut und Gewalt in dem vom Drogenkrieg gezeichneten Land
       einzudämmen.
       
       Peña Nieto übernahm in einer kurzen Vereidigungszeremonie im Parlament die
       Macht. Nach seinem Amtseid auf Mexikos Verfassung übergab ihm sein
       Vorgänger Felipe Calderón die Präsidentenschärpe in den Nationalfarben
       grün, weiß, rot. Während der Zeremonie kam es im Parlament zu Protesten von
       Oppositionsabgeordneten.
       
       Die Anhänger des linksgerichteten Wahlverlierers Andrés Manuel López
       Obrador erkennen das Ergebnis des Urnengangs vom Juli bis heute nicht an,
       weil es ihrer Meinung nach massiven Wahlbetrug gab. Allerdings hat das
       Bundeswahlgericht den Sieg Peña Nietos bestätigt.
       
       Mit dem 46-jährigen Juristen kehrt die Partei der Institutionalisierten
       Revolution (PRI) nach zwölf Jahren an die Macht zurück. Mehr als 70 Jahre
       lang, von 1929 bis 2000, hatte sie Mexiko autoritär regiert. Der neue
       Staatschef beteuert jedoch, dass die Partei diese von Repressionen und
       Korruption geprägten Zeiten hinter sich gelassen habe. „Die Demokratie in
       Mexiko hat sich zementiert und ist Teil unserer Kultur geworden“, sagte
       Peña Nieto in seiner Ansprache im Nationalpalast vor nationalen und
       internationalen Gästen, zu denen auch US-Vizepräsident Joe Biden zählte.
       
       ## Läden geplündert, Restaurants und Hotels beschädigt
       
       Der Präsident präsentierte einen 13-Punkte-Plan, mit dem Mexikos starkes
       Wirtschaftswachstum gestützt und zugleich Armut und Hunger bekämpft werden
       sollen. Vor allem aber will der 46-Jährige die brutale, tägliche Gewalt im
       Zusammenhang mit dem Drogenhandel eindämmen. „Meine wichtigste Aufgabe ist
       es, Frieden in Mexiko zu schaffen.“ Durch den Drogenkrieg sind in Mexiko
       Schätzungen zufolge in den vergangenen sechs Jahren mehr als 60.000
       Menschen getötet worden.
       
       Gegen die Amtsübernahme von Peña Nieto und die Rückkehr seiner Partei an
       die Macht gingen in der Hauptstadt tausende Menschen auf die Straße. Sie
       forderten in Sprechchören unter anderem „Mexiko ohne PRI“. Von den
       Demonstranten wurden etwa 500 – die meisten von ihnen maskiert –
       gewalttätig. Brandflaschen, Rauchpatronen und Feuerwerkskörper wurden in
       Richtung Polizei geworfen, diese ging mit Tränengas gegen die Demonstranten
       vor. Zudem wurden Läden geplündert, Restaurants und Hotels beschädigt.
       
       Nach Angaben des Roten Kreuzes wurden mindestens 76 Menschen verletzt, vier
       von ihnen schwer. Die Polizei meldete fast hundert Festnahmen. Insgesamt
       waren etwa 6.500 Polizisten im Einsatz.
       
       Peña Nieto wurde für sechs Jahre gewählt. Er hatte bereits am Freitag sein
       Regierungsteam vorgestellt. Zu den 20 Amtsträgern zählen nur drei Frauen.
       Die wichtigsten Posten werden von engen Weggefährten des neuen Staatschefs
       besetzt. So wird das für den Kampf gegen den Drogenhandel verantwortliche
       Innenministerium künftig von Peña Nietos Vertrautem Miguel Ángel Osorio
       Chong geführt. Das Finanzministerium übernimmt sein Wahlkampfmanager Luis
       Videgaray. Mexiko ist die zweitgrößte Wirtschaftsmacht Lateinamerikas
       hinter Brasilien.
       
       2 Dec 2012
       
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