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       # taz.de -- Kommentar: über Niedersachsens CDU und die Kirchen: Auf der Suche nach dem C
       
       > Ihre kirchliche Anhängerschaft unmgarnt Niedersachsens CDU mit ein
       > bisschen Menschlichkeit. Mehr als ein willkomener Nebeneffkt dürfte sein,
       > dass sie damit der FDP Gelegenheit zur Profilierung gibt.
       
   IMG Bild: Warten seit acht Jahren auf Mutter und Geschwister: Ahmed Siala und seine Töchter.
       
       Bauern, Kirche und die CDU – das war in Niedersachsen über Jahrzehnte ein
       spirituell-agrar-industrieller Komplex, der das Land fest im Griff hatte.
       Nun sind Teile der Kirche auf Distanz gegangen.
       
       Das liegt zum einen an der unmenschlichen Flüchtlingspolitik, mit der
       Innenminister Uwe Schünemann Kirchenvertreter brüskiert. Aber man muss auch
       kein Öko-Pastor sein, um in der von der CDU geförderten Agrarindustrie eine
       Form von Gewalt gegen die Schöpfung zu sehen, die die Lebensgrundlagen
       aller bedroht.
       
       Verständlich also, dass sich die CDU Sorgen um ihre Kernklientel macht und
       sie gezielt umwirbt. Dass sie der Rückkehr der vor acht Jahren aus
       Niedersachsen abgeschobenen Gazale Salame zu Mann und Kindern zustimmen
       will, passt ins Bild: Auch derlei könnte konservative Christen gnädig
       stimmen. Wobei die CDU damit gleichzeitig der FDP Gelegenheit zur
       Profilierung bietet: Auch in der gibt es ja Kritik an Schünemanns rigider
       Ausländerpolitik.
       
       Das ist vielleicht sogar dringender als die Mobilisierung der eigenen
       Klientel: So viele zweifelnde Christen, dass sie ihr zur absoluten Mehrheit
       verhelfen könnten, wird es auch in Niedersachsen nicht geben. Vielleicht
       muss CDU-Spitzenkandidat David McAllister am Ende sogar eine
       Leihstimmenkampagne fahren, um die FDP in den Landtag zu hieven, will er
       die Macht nicht verlieren. Aber dafür ist ja noch genug Zeit bis zum 20.
       Januar.
       
       30 Nov 2012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jan Kahlcke
       
       ## TAGS
       
   DIR Abschiebung
   DIR Familie
       
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