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       # taz.de -- Neue US-Steuerreform: Obama prescht vor
       
       > Im Streit über die Vermeidung der „Steuerklippe“ legt die Obama-Regierung
       > einen konkreten Plan vor. Die Republikaner stellen sich quer.
       
   IMG Bild: „Butter bei die Fische, Damen und Herren Republikaner!“.
       
       BERLIN taz | 1,6 Billionen US-Dollar neue Steuereinnahmen, 400 Milliarden
       Dollar Einsparungen im Staatshaushalt, jeweils über die nächsten zehn
       Jahre. Mit diesem Vorschlag ist US-Finanzminister Timothy Geithner am
       Donnerstag auf die oppositionellen Republikaner zugegangen.
       
       Beide Seiten sind seit der Wiederwahl Barack Obamas zum Präsidenten Anfang
       November in stetigen Verhandlungen, um den Absturz der USA über die
       sogenannte „Steuerklippe“ zum 31. Dezember zu vermeiden. Damit wird eine
       Kombination aus automatisch in Kraft tretenden Steuererhöhungen und
       Ausgabenkürzungen bezeichnet, die die USA nach Einschätzung der meisten
       Ökonomen in Zukunft in eine neue Rezession stürzen könnte.
       
       Die Positionen beider Seiten bleiben jedoch verhärtet. Kurz nach
       Bekanntwerden des neuen Vorschlags der Regierung zeigte sich der
       republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses, John Boehner, enttäuscht
       über die mangelnde Kompromissbereitschaft der Regierung.
       
       Während Präsident Obama darauf besteht, die zum 1. Januar auslaufenden
       Einkommensteuersenkungen der Bush-Regierung nur für jene zu verlängern, die
       über weniger als 250.000 Dollar Jahreseinkommen verfügen, wollen die
       Republikaner die Senkungen für alle beibehalten.
       
       ## Geld für neues Konjunkturprogramm
       
       Höhere Staatseinnahmen wollen sie über das Schließen von
       Steuerschlupflöchern und die Streichung von steuerlichen
       Abschreibemöglichkeiten erreichen, sagen allerdings bis heute nicht, was
       sie damit im Einzelnen meinen. Umgekehrt sagt die Regierung ihrerseits
       nicht, wo sie im Einzelnen die 400 Milliarden Dollar Kürzungen ansetzen
       will, sondern gibt nur vage Hinweise darauf, dass auch Medicaid, die
       Gesundheitsversorgung für Rentner, kein Tabu sein dürfte.
       
       Doch der Vorschlag der Regierung geht weiter: 50 Milliarden Dollar will
       Obama Anfang nächsten Jahres für ein neues Konjunkturprogramm ausgeben.
       Außerdem will er ein neues Hilfsprogramm für Hausbesitzer auflegen, die
       Schwierigkeiten haben, ihre Kredite zu bedienen, und ihre Häuser zu
       verlieren drohen. Gleichzeitig will Obama erreichen, die Erhöhung der
       Schuldenobergrenze nicht mehr regelmäßig vom Kongress genehmigen lassen zu
       müssen. Sie liegt bei 16,4 Billionen Dollar – und diese Summe dürfte
       innerhalb der nächsten drei Monate erreicht sein.
       
       Das alles ist für die Republikaner schwer zu schlucken, zumal der
       Regierungsvorschlag auch noch beinhaltet, Einkommen aus Kapitalrenditen
       künftig wie normales Einkommen zu versteuern. Derzeit liegt der Steuersatz
       für solche Einkünfte weit darunter. Der politische Kampf in Washington
       dürfte sich bis kurz vor Ablauf der Frist zum Jahresende hinziehen.
       
       30 Nov 2012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Bernd Pickert
   DIR Bernd Pickert
       
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