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       # taz.de -- Rettungspaket für Griechenland: Helfen will wohlüberlegt sein
       
       > Die Parlamentarier erkämpfen sich etwas mehr Zeit, um über die von den
       > EU-Finanzministern beschlossenen neuen Griechenland-Hilfen zu beraten.
       
   IMG Bild: Die Abstimmung über die Griechenland-Hilfe wurde um einen Tag verschoben.
       
       BERLIN taz | Einen zusätzlichen Tag Zeit sollen die Abgeordneten des
       Bundestags bekommen, um sich fraktionsintern über die neuen
       Griechenland-Hilfen zu beraten. Das ist auch nötig. Der 130 Seiten starke
       Bericht der EU-Troika – also von EU-Kommission, Internationalem
       Währungsfonds und der Europäischen Zentralbank – liegt ihnen erst seit
       Mittwochmorgen vor. Verfasst ist er in englischer Sprache. Über ihn
       abgestimmt werden soll nun am Freitag.
       
       Ginge es nach SPD-Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann, wäre es
       „sicher besser, wenn wir die Entscheidung erst in der nächsten Woche
       treffen“. Die Stimmung in seiner Fraktion sei kritisch, sagte Oppermann am
       Mittwoch. „Man kann nicht auf Dauer die Probleme Griechenlands mit Geld
       zudecken.“
       
       Mitte Dezember will die Eurogruppe über die Auszahlung einer Tranche von 44
       Milliarden Euro aus dem laufenden Rettungsprogramm entscheiden. Der
       Bundestag soll noch in dieser Woche grundsätzlich der Auszahlung neuer
       Griechenland-Hilfen zustimmen – „Änderungen im bestehenden
       Anpassungsprogramm für Griechenland“ lautet der offizielle Titel des
       Antrags. In den fraktionsinternen Beratungen darüber meldeten sich sowohl
       bei Union und FDP als auch in der SPD zahlreiche Kritiker.
       
       Mit dem erweiterten Rettungspaket sollen die Finanzierungslücke im
       Hilfsprogramm für Athen vorerst geschlossen und die Schuldenlast
       Griechenlands gesenkt werden. Für den Bundeshaushalt ergäben sich mit der
       Zustimmung erstmals reale Belastungen: allein 730 Millionen Euro im
       nächsten Jahr. Weitere Mindereinnahmen von mehr als einer halben Milliarde
       Euro erwartet das Finanzministerium für 2014.
       
       Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin verteidigte die Zahlungen am Mittwoch.
       Dem Deutschlandfunk sagte er, dass damit „Deutschland aufhört, an der Hilfe
       für Griechenland zu verdienen“. FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle hält
       einen Schuldenschnitt frühestens ab 2016 für vorstellbar. Er verwies auf
       die Vereinbarungen der Geldgeber, wonach Athen dann einen sogenannten
       Primärüberschuss – das ist ein Haushaltsplus ohne Zinsbelastungen –
       erreichen muss. Haushaltsrechtlich dürften keine Bürgschaften oder
       Staatsgarantien mehr gewährt werden, wenn es einen Schuldenschnitt gegeben
       hat. „Insofern kann das frühestens zu dem Zeitpunkt erfolgen, wo man in die
       Phase des Primärüberschusses hineinkommt“, sagte Brüderle.
       
       28 Nov 2012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anja Maier
       
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