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       # taz.de -- Jugendprogramm im Fernsehen: Der „JuKa“ kommt
       
       > ARD und ZDF wollen gemeinsam einen Jugendkanal ins Leben rufen.
       > Zielgruppe sollen Zuschauer zwischen 14 und 29 Jahren sein.
       
   IMG Bild: Monika Piel ist die Intendantin des WDR und noch bis zum Jahresende Vorsitzende der ARD.
       
       BERLIN taz | Nun hat Monika Piel doch noch eine echte Leistung, mit der sie
       fortan im Geschichtsbuch der ARD-Vorsitzenden glänzen kann. Als quasi
       letzte Amtshandlung, bevor sie den Stab zum Jahreswechsel weiterreicht, hat
       sie am Mittwoch vermelden dürfen, dass sich der neungliedrige Senderverbund
       dazu durchringen konnte, gemeinsam mit dem ZDF einen Jugendkanal anzugehen.
       
       Das ist insofern überraschend, da Piel, hauptberuflich Intendantin des
       Westdeutschen Rundfunks, bis zuletzt offensiv dagegen war, etwa weil sie
       daran zweifelte, dass klassische „lineare“ Programme noch etwas für die
       jüngere Generation seien.
       
       Auf der letzten von ihr geleiteten Sitzung der ARD-Intendanten in Köln aber
       kam es dann in den vergangenen zwei Tagen zum Durchbruch: Federführung für
       das neue Projekt hat nun der Südwestrundfunk, der den von ihm betreuten
       Digitalableger EinsPlus mit seinem Etat von rund sieben Millionen Euro im
       Jahr zur Verfügung stellen wird. SWR-Chef Peter Boudgoust sagte, er rechne
       mit einem Start des Kanals, der eine Verlängerung des Kinderkanals wäre und
       Zuschauer zwischen 14 und 29 Jahren ansprechen soll, in etwa einem
       dreiviertel Jahr.
       
       Piel bewegte sich mit ihrem Widerstand zuletzt bereits recht allein auf
       weiter Flur. Chefs anderer Sender – neben SWR auch BR und RBB – sprachen
       sich für das Zusammenlegen der öffentlich-rechtlichen Kräfte aus. Und dass
       das ZDF mitmachen würde, war spätestens seit Oktober klar. Damals hatte
       Intendant Thomas Bellut zu der Überlegung eines gemeinsamen Kanals für
       jüngere Zuschauer den ARD-Kollegen von einem Podium aus zugerufen: „Die
       Energien des ZDF stehen zur Verfügung.“
       
       Zu Überlegungen, wie ein Fusionsgebilde von ZDF Info oder ZDF Kultur mit
       EinsPlus heißen könnte, ließen sich die Programmmacher zunächst aber nicht
       hinreißen. Logisch für einen Jugendkanal wäre analog zum Kinderkanal KiKa
       zwar ein JuKa – aber eben auch mindestens genauso albern. Klar ist
       immerhin, wie die ARD damit umgehen will, dass bald nur noch Tagesschau24
       und EinsFestival als Digitalableger bleiben werden: EinsFestival soll
       „innerhalb der Gesamtstrategie zur Erreichbarkeit jüngerer Zuschauer“, wie
       es am Mittwoch in bestem Senderdeutsch hieß, auf 30- bis 49-Jährige
       zugeschnitten werden.
       
       Mit der anstehenden Fusion zweier Digitalkanäle werden ARD und ZDF gleich
       zwei Probleme auf einen Schlag lösen. Einerseits wird sie das bei der
       Herausforderung weiterbringen, jüngeres Publikum an sich zu binden.
       Andererseits aber kommen sie der Politik zuvor. Die stellte zuletzt immer
       lauter die Frage, ob der Gebührenzahler wirklich zwei mal drei
       Spartensender finanzieren muss. Diese Debatte wäre mit einem gemeinsamen
       Jugendkanal von ARD und ZDF jedenfalls umgehend passé.
       
       28 Nov 2012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Daniel Bouhs
       
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