# taz.de -- Kommentar Waffenruhe Gaza: Abbas muss einbezogen werden
> Mit der Feuerpause im Gaza-Konflikt ist die Hamas endgültig hoffähig
> geworden. Israel und der Westen müssen nun vor allem auf die Fatah
> zugehen.
Die Feuerpause ist da, und Geheimdienstminister Dan Meridor sprach als
erster aus, was längst alle wissen: Israel verhandelt mit der Hamas. Denn
nur durch Verhandlungen konnte im letzten Jahr der entführte Soldat Gilad
Schalit befreit werden, und nur so ist der Krieg beendet worden. „Wir
können der Realität nicht entkommen“, meinte Meridor. Seit sechs Jahren
herrscht die Hamas im Gazastreifen und nichts deutet darauf hin, dass sich
daran etwas ändern wird.
Im unmittelbaren Anschluss an die Kampfhandlungen wäre für Israel eine
offizielle diplomatische Aufwertung der Islamisten strategisch indes fatal.
Die Botschaft, dass Israel nur mit Gewalt zu Zugeständnissen zu bewegen
ist, darf nicht sein. Nicht für Israel und nicht für Palästinenserpräsident
Mahmud Abbas, der in den letzten Tagen zwar hohen Besuch aus Berlin und
Washington empfing, letztendlich aber nicht das geringste zur
Konfliktlösung im Gazastreifen beitragen konnte.
Machtlos muss Abbas zusehen, wie die Hamas mit ihrem Kampf gegen die
Besatzer zum Dank auf der Popularitätsskala nach oben schießt, während er
mit ausgestreckter Hand vergebens auf einen verhandlungswilligen Israeli
wartet und von seinen Leuten dafür geschmäht wird.
Das Mindeste, was Israel und die USA nun für die moderaten Palästinenser
tun können, ist, ihrem Wunsch auf eine Statusaufwertung in den Vereinten
Nationen nicht länger Steine in den Weg zu legen. Abbas muss zudem
einbezogen werden bei den Regelungen für den Gazastreifen, die unter der
erneuten Schirmherrschaft Ägyptens ausgehandelt werden. Wer hätte gedacht,
dass Präsident Muhammad Mursi als Vermittler zwischen Israel und der Hamas
agieren könnte? Die Fakten zwingen den Islamisten zum Pragmatismus. Wenn
die Muslimbrüder salonfähig gemacht werden können, dann geht es mit dem
kleinen Bruder Hamas auch.
22 Nov 2012
## AUTOREN
DIR Susanne Knaul
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