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       # taz.de -- Anti-Terrorzentrum wird eröffnet: Sechs machen da nicht mit
       
       > Am Donnerstagnachmittag will Innenminister Friedrich das
       > Anti-Terror-Zentrum eröffnen. Aber sechs Länder fühlen sich überrumpelt
       > und beteiligen sich nicht daran.
       
   IMG Bild: Moderne Sicherheit: Friedrich im Antiterrorzentrum mit Videoschalte zum Zentrum gegen Rechtsextremismus (Archiv).
       
       KÖLN dpa | Am neuen Terrorabwehrzentrum in Köln beteiligen sich nach
       Angaben des Bundesinnenministeriums vorerst nur zehn Länder. Nicht dabei
       seien Baden-Württemberg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern,
       Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein, sagte
       Ministeriumssprecher Jens Teschke dem Kölner Stadt-Anzeiger. Sie seien aber
       weiterhin eingeladen mitzumachen.
       
       Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) sagte im Deutschlandradio
       Kultur: „Wir müssen jetzt den ersten Schritt tun, und den ersten Schritt
       tut der Bund.“ Der CSU-Politiker wird das neue Abwehrzentrum gegen
       Extremismus und Terrorismus an diesem Donnerstag beim Verfassungsschutz in
       Köln eröffnen.
       
       Experten von 40 Behörden in Bund und Ländern sollen dort ihre Erkenntnisse
       bündeln. Die 16 Länder sollen sich eigentlich mit ihren Kriminalämtern und
       Verfassungsschutzbehörden einbringen. Einige von ihnen fühlen sich aber von
       dem erst kurzfristig bekanntgewordenen Vorhaben überrumpelt und werfen
       Friedrich einen voreiligen Alleingang vor. Dies wies der Minister im
       Radio-Interview am Donnerstag erneut zurück. Er habe schon Ende August
       „klipp und klar“ angekündigt, gemeinsame Abwehrzentren für die
       verschiedenen Arten des Extremismus, auf den Weg zu bringen.
       
       Aufgabe des neuen Zentrums ist die Bekämpfung aller Formen von Extremismus.
       Es gebe bislang nur zwei Abwehrzentren gegen islamistischen Terror und
       gegen Rechtsextremismus, führte Friedrich aus. „Wir haben noch keins beim
       Ausländerextremismus, und keins beim Linksextremismus, und nichts bei
       Spionage. Das soll jetzt geschaffen werden“, sagte er. „Und wir wollen
       selbstverständlich dann auch in den Dialog mit den Ländern sehr, sehr
       intensiv eintreten.“
       
       Bundeskriminalamt und Bundesverfassungsschutz sollen die Arbeit in der
       neuen Einrichtung koordinieren. Mit im Boot sind Bundespolizei,
       Bundesnachrichtendienst, Zollkriminalamt, Bundesanwaltschaft, das Bundesamt
       für Migration und Flüchtlinge und der Militärische Abschirmdienst, dazu die
       Länderbehörden. Die Einrichtung gegen islamistischen Terrorismus arbeitet
       bereits seit 2004 in Berlin. Kurz nach Bekanntwerden der Neonazi-Mordserie
       vor einem Jahr startete das Abwehrzentrum gegen Rechtsextremismus in Köln
       und Meckenheim.
       
       15 Nov 2012
       
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