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       # taz.de -- Sicherheit von Smartphones: Phishers Phritze spähen mobil
       
       > Die Polizei warnt vor einem sogenannten Mobile-TAN-Trojaner für
       > Android-Smartphones. Doch das gesamte System „mTAN“ ist fragwürdig.
       
   IMG Bild: Unsichere Sache: Überweisungen mit dem Smartphone.
       
       BERLIN taz | Die Berliner Polizei warnt vor einer neuen Variante des
       sogenannten Phishings, des Abfischens von Kontozugängen, um an Bankzugangs-
       und Transaktionsdaten zu gelangen. Nutzer-PCs seien [1][mit Trojanern]
       infiziert worden, die beim Onlinebanking dann nicht nur die Zugangsdaten
       ausgespäht, sondern die Nutzer auch gleich zum „Softwareupdate“ ihres
       Mobiltelefons aufgefordert hätten.
       
       Mittels der dann installierten Software konnten die Diebe daraufhin auch
       die per SMS an die Mobiltelefone geschickten Transaktionsnummern abfangen.
       Das Grundprinzip beim Onlinebanking ist in den meisten Fällen seit über
       einem Jahrzehnt dasselbe: PIN und TAN. Mittels Kontonummer und einer
       persönlichen Identifikationsnummer (PIN) loggt sich der Kunde bei der
       Website seiner Bank ein, will er eine einzelne Aktion wie eine
       Überweisungen auslösen, muss er zudem eine Transaktionsnummer eingeben.
       
       Nachdem vor Jahren die Banken noch lange Transaktionsnummern-Briefe
       verschickten, die für Ärger sorgten, wenn diese entwendet wurden, sollte
       das mTAN-Verfahren die Sicherheit maßgeblich erhöhen. Hier wird eine TAN in
       dem Moment generiert, in dem eine Aktion durchgeführt werden soll – und per
       SMS an das Telefon des Bankkunden gesandt.
       
       „Das Problem ist, dass die Telefone mittlerweile zu ‚smart‘ geworden sind“,
       sagt Frank-Christian Pauli, Referent für Finanzdienstdienstleistungen beim
       Verbraucherzentrale Bundesverband. Doch überrascht ist er nicht: „Es ist
       eine Methode, die naheliegend ist – ich habe früher schon befürchtet, dass
       die SMS-Tans auf Smartphones das nächste Angriffsziel sein werden. Es gibt
       einfach zu viele Applikationen, die zum Beispiel auf SMS Zugriff haben.
       Aber die Idee dieses Sicherheitskonzeptes ist, dass die beiden Geräte
       getrennt voneinander sind.“
       
       ## „Sicherheitsupdates“ auf der Bankseite
       
       Laut Berliner Polizei zielte der nun bekannt gewordene Angriff auf Nutzer
       des Google-Mobilbetriebssystems Android. „Bei Mobilgeräten hat der Nutzer
       eigentlich kaum eine Kontrolle über das, was auf dem Gerät passiert“, sagt
       Pauli. Die Hersteller, allen voran Apple und Google, versuchen die Nutzer
       bis heute in ihrer Gerätehoheit klein zu halten – nur mit Tricks können
       Nutzer die komplette Kontrolle über ihre Taschencomputer erhalten.
       
       Stutzig sollten Verbraucher, die das Mobil-Tan-Verfahren verwenden,
       spätestens dann werden, wenn ihnen auf ihrer Bankwebsite
       „Sicherheitsupdates“ für ihr Mobiltelefon empfohlen werden. „Für das
       smsTAN-Verfahren benötigen Kunden weder eine Software noch ein
       Sicherheits-Zertifikat auf ihrem Handy“, erklärt Katja Holzer,
       Pressesprecherin der Berliner Sparkasse. „Wir werden niemals zu
       Installationen dieser Art auffordern.“
       
       Frank-Christian Pauli vom Verbraucherzentrale Bundesverband sieht ein
       grundsätzliches Problem für die Sicherheitsarchitektur. Telefone und
       Computer wären heute entweder gleich integriert, wie im Fall von
       Smartphones, oder würden sich zumindest häufig die gleiche Infrastruktur
       teilen wie das heimische WLAN.
       
       Verbraucherschützer Pauli zeigt sich daher skeptisch, dass das über zehn
       Jahre alte mTAN-Konzept noch eine große Zukunft hat: „Am Ende kann es sein,
       dass wir künftig nur noch auf Wege wie die Authentifizierung per Chipkarte
       setzen können.“ Aber das wäre für mobile Endgeräte ein herber
       Komfortverlust.
       
       14 Nov 2012
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://de.wikipedia.org/wiki/Trojanisches_Pferd_(Computerprogramm)
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Falk Lüke
       
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