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       # taz.de -- Rechtspopulisten gegen Flüchtlinge: Absperrgitter in der Überzahl
       
       > Hunderte Menschen stören eine "Pro Deutschland"-Demo. Die Rechten wollten
       > gegen eine Mahnwache von Flüchtlingen protestieren.
       
   IMG Bild: Feuer und Fahne bei der Silvio-Meier-Demonstration 2009.
       
       Die Rechtspopulisten von „Pro Deutschland“ am Brandenburger Tor zu zählen
       ist nicht leicht an diesem Dienstagnachmittag. Sie verlieren sich zwischen
       Polizisten und Journalisten, aber ihre Zahl dürfte wohl der an
       Absperrgittern entsprechen, die die Polizisten um sie und ihren „Pro
       Deutschland“-Sonnenschirm aufgestellt hat: nämlich zwölf.
       
       Auf der anderen Seite der Gitter stehen mehr als 200 Menschen. Sie sind
       gekommen, um die Antiasyl-Kundgebung der Rechten zu stören. Unter ihnen
       sind viele der Asylsuchenden, die hier, unweit des Bundestages, seit Wochen
       für die Verbesserung ihre Rechte protestieren. Einen weiteren kleinen
       Erfolg konnten sie an diesem Dienstag schon vermelden: In der kommenden
       Woche sprechen sie mit Mitgliedern des Bundestags-Innenausschusses über
       ihre Forderungen.
       
       Den nächsten Erfolg feiern die Asylaktivisten bei der Pro-Kundgebung. Denn
       was die Rechten wütend ins Mikro sagen, versteht keiner, der mehr als fünf
       Meter entfernt steht. Stattdessen hallen Pfiffe unter dem Brandenburger
       Tor, „Kein Mensch ist illegal“ und „Nazis raus“ schallt durch die Luft.
       
       Darum legt der Berliner Chef von „Pro Deutschland“, Lars Seidensticker,
       jetzt das Mikro weg und verlässt den Sonnenschirm. Er geht in Richtung
       seiner Gegner, zwischen ihnen und sich nur noch die Gitter und eine Reihe
       Polizisten. „Seid froh, dass wir euch durchfüttern“, brüllt Seidensticker
       und „Arbeitseinsatz zur Wiedergutmachung unter freiem Himmel“, so etwas
       habe noch keinem geschadet. Die „Nazis raus“-Rufe sind lauter.
       
       Drei ihrer Wannen fährt die Polizei jetzt noch zwischen die zwölf auf der
       einen und die inzwischen rund 300 auf der anderen Seite. Sogar die
       Absperrgitter sind nun in der Überzahl: Mit 40 davon hat die Polizei „Pro
       Deutschland“ inzwischen eingekreist. Sie spricht am Ende von einem
       "weitgehend friedlichen" Verlauf, bei neun Gewahrsamnahmen von
       Gegendemonstranten.
       
       13 Nov 2012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Sebastian Puschner
       
       ## TAGS
       
   DIR Berlin
       
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