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       # taz.de -- Einnahmen der Musikindustrie: Digitales Wachstum
       
       > Der Musikbranche in Deutschland geht es nach eigenen Angaben besser.
       > Unter anderem sorgt digitaler Vertrieb für Einnahmen, aber auch der
       > CD-Verkauf.
       
   IMG Bild: Die Musikindustrie hat Grund zur Freude.
       
       BERLIN dpa | Der Musikbranche in Deutschland geht es wieder besser. „Wir
       stehen im deutschen Markt in diesem Jahr international gesehen sehr gut
       da“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands Musikindustrie
       (BVMI), Dieter Gorny. „Die gute Mischung aus bewährtem CD-Vertrieb und
       neuen digitalen Vertriebsformen sorgt dafür, dass sich der deutsche
       Musikmarkt stabilisiert hat und auch in einzelnen Bereichen wieder wächst“.
       Dies geschehe allerdings nach den Umsatzeinbußen der vergangenen Jahre von
       einem deutlich geringeren Ausgangsniveau aus.
       
       „Wir sind die Branche, die am ehesten mit der Digitalisierung und ihren
       Möglichkeiten wie Unmöglichkeiten konfrontiert wurde“, sagte Gorny. Die
       Branche habe viel gelernt. „Die Musikindustrie hat ihre digitalen
       Geschäftsmodelle gefunden. So gibt es beim Streaming zweistellige
       Zuwachsraten, wenn auch von einer noch niedrigen Basis ausgehend.“
       
       Auch international halten die Plattenfirmen ihre Investitionen zur
       Vermarktung von Musikern auf hohem Niveau. Im vergangenen Jahr seien
       weltweit rund 4,5 Milliarden Dollar in die Suche nach neuen Künstlern, ihre
       Entwicklung und in die Vermarktung geflossen, teilte die Internationale
       Vereinigung der Phono-Industrie (IFPI) am Montag in Berlin mit. Im Jahr
       2010 waren es 5 Milliarden Dollar.
       
       Allein für die als „Artist & Repertoire“ (A&R) bezeichneten Ausgaben für
       den Aufbau neuer Talente wurden 2,7 Milliarden Dollar ausgegeben. 2008
       waren dies 2,8 Milliarden Dollar – seitdem sind die Umsätze im weltweiten
       Musikgeschäft nach Angaben des Verbands allerdings um 16 Prozent
       zurückgegangen. „Der Zugriff auf Musik wird immer vielfältiger, von der CD
       bis zu Streaming-Diensten“, sagte Gorny. „Aber am wichtigsten ist, dass das
       Produkt stimmt und die Menschen begeistert. Die Apple-Software Garageband
       macht nicht automatisch große Künstler.“
       
       Für den Erfolg einer digitalen Wirtschaft sei die Bereitschaft, auch die
       Durchsetzung von Rechten zu diskutieren, von zentraler Bedeutung, sagte der
       Verbandsvorsitzende. „Da geht es nicht darum, dies im Harnisch und
       strafbewehrt zu tun, sondern es muss gesellschaftlich akzeptiert werden,
       dass Urheberrechtsverletzungen keine Bagatelle sind.“ Hier sei die Politik
       weiter gefordert. „Das wird ein Prozess sein, der am Ende kulturell wie
       ökonomisch debattiert werden muss.“
       
       12 Nov 2012
       
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