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       # taz.de -- Warum Obama gewonnen hat: Der Weiße gewinnt keine Wahl mehr
       
       > Die Republikaner müssen sich öffnen, wenn sie den Präsidenten stellen
       > wollen. Dagegen steht aber ihre radikale Basis. Und die Frauen laufen
       > weg.
       
   IMG Bild: In den ländlichen Regionen der USA, wo die Weißen noch unangefochten herrschen, lag Romney deutlich vorne
       
       BERLIN taz | Warum hat Obama gewonnen, und das auch noch so deutlich? Diese
       Frage wird die republikanische Partei noch lange beschäftigen, denn sie
       zeigt ein stratgegisches Dilemma: Wenn sie mit Obama einen von ihnen selbst
       als unfähig eingeschätzten Präsidenten mitten in einer Wirtschaftskrise
       nicht besiegen konnten, wen denn dann?
       
       Manche Taktiken von Mitt Romney gingen auf. So hat er etwa mit einem
       Anti-Klimaschutz-Kurs in den Kohlefeldern von Virginia punkten können. Und
       in den ländlichen Regionen, wo die Weißen noch unangefochten herrschen, lag
       er vorne. Auch die Rentner gingen mit 58 Prozent an ihn.
       
       Doch schon die Kohlekumpel in Virginia konnten den Republikanern nicht zu
       den Wahlmännern des Staates verhelfen, weil sie von den Städtern im Norden
       des Staates überstimmt worden. Dort ziehen immer mehr Regierungsbeamte,
       Schwarze und Spanischsprechende aus dem angrenzenden Regierungsbezirk
       Washington hin. Und diese Zielgruppen haben die Republikaner nachhaltig
       verstört.
       
       ## Obamas Bonus war die Rettung von GM
       
       In der Mitte des Landes, dem sogenannten Rust Belt mit seiner
       Autoindustrie, hat Barack Obama alles abgeräumt. Hier haben ihm die Wähler
       die Rettung von General Motors und anderen Firmen gedankt. Die Republikaner
       und Romney waren für eine Art konstruktiven Bankrott der Autokonzerne
       eingetreten. Dabei ist Romney noch der moderate Kandidat einer Partei, die
       zu viele Wählergruppen vergrätzt hat.
       
       Die anderen Kandidaten um die Präsidentschaft waren teilweise völlig wirr.
       Das sieht man auch an den Niederlagen von zwei republikanischen
       Senatskandidaten in sicher geglaubten Wahlkreisen: Die Herren Todd Akin und
       Richard Mourdock redeten sich mit „gottgewollter Vergewaltigung“ und
       ähnlichen frauenfeindlichen Äußerungen um ihren Sieg. Landesweit holte
       Obama laut einer Umfrage des Nachrichtensenders [1][CNN] bei Frauen 55 ,
       Romney 44 Prozent. Bei den Männern war das Verhältnis 52 zu 45 für Romney.
       Frauen machten aber 54 Prozent der Wähler aus. Damit errechnet CNN ein
       Gender Gap von 18 Prozent. 2008 seien es nur 12 Prozent gewesen.
       
       Durch scharfe Gesetze gegen Immigranten aus Lateinamerika wurden die
       Hispanics in die Arme der Demokraten getrieben. Die Republikaner bauen also
       auf die Weißen, die Hispanics und die Schwarzen haben sie aufgegeben. Das
       hat nicht gereicht, es hat vor vier Jahren schon nicht gereicht. Und alle
       die rechnen können, sahen die USA mit den Republikanern auf einen
       Staatsbankrott und eine weitere Spaltung in 1%-Reiche und den Rest
       zusteuern.
       
       Immerhin 60 Prozent der befragten Wähler waren für eine Steuererhöhung.
       Werden die Republikaner aus der Niederlage lernen? Es ist kaum damit zu
       rechnen, [2][so US-Politikexperte Ben Smith von buzzfeed.com]. Denn die
       radikalen Staatsabschaffer und christlichen Fundamentalisten halten den
       Parteiapparat der sogenannten Grand Old Party fest in den Händen.
       
       ## Republikaner halten das Repräsentantenhaus
       
       Sie haben viele Wahlspender hinter sich. Und die Niederlage setzte sich nur
       stark vermindert unterhalb der Präsidentenebene fort: Republikaner halten
       immer noch das Repräsentantenhaus und die große Mehrheit der
       Gouverneursposten in den Bundesstaaten. Schon Minuten nach der Wahl konnte
       man in republikanischen Twitterströmen und Medien wieder die Aufrufe zu
       Blockaden im Kongress und den Hass gegen dieses Obama und seine
       Steuererhöher erkennen.
       
       Auch Vizepräsidentenkandidat Paul Ryan nannte am Sonntag in einer jetzt
       erst bekannt gewordenen Rede Obama [3][eine Gefahr „für die
       jüdisch-christlichen Werte“] des Landes. Dabei gibt Ryan sich gerade
       moderat, um nicht weitere Wähler zu verschrecken.
       
       7 Nov 2012
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://edition.cnn.com/election/2012/results/main?hpt=elec_racenav
   DIR [2] http://www.buzzfeed.com/bensmith
   DIR [3] http://www.cbsnews.com/8301-250_162-57544910/ryan-says-obamas-policies-threaten-judeo-christian-values/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Reiner Metzger
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