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       # taz.de -- Wau-Holland-Stiftung und Wikileaks: Spenden ohne Quittung
       
       > Ein Hamburger Finanzamt hat der Wau-Holland-Stiftung die Gemeinnützigkeit
       > für 2010 aberkannt. Der Grund sind Spenden an Wikileaks.
       
   IMG Bild: Ich bin Julian – und meine Tätigkeit ist laut Finanzamt Hamburg-Nord nicht gemeinnützig.
       
       HAMBURG dpa | Wer über die deutsche Wau-Holland-Stiftung (WHS) Geld an
       Wikileaks gespendet hat, erhält weiter keine Spendenquittung. Einen
       entsprechenden Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel bestätigte die
       Stiftung am Sonntag im Kurzmitteilungsdienst Twitter. Das Finanzamt
       Hamburg-Nord begründete seine Entscheidung in einem Schreiben vom 25.
       Oktober für das Jahr 2010 „mit der Weiterleitung von Spendengeldern an
       Wikileaks bzw. an die dahinterstehenden Personen“.
       
       Die Stiftung erklärte weiter, das Finanzamt habe jedoch die
       Wiederherstellung der Gemeinnützigkeit für die Jahre 2011 und folgende in
       Aussicht gestellt. „Allen Spendern aus 2010 müssen wir leider mitteilen,
       dass diese Spenden steuerlich nicht absetzbar sind. Dennoch wurden diese
       Spenden im Sinne der Spender verwendet“, heißt es auf der Website der WHS.
       
       Dem Spiegel-Bericht zufolge hat die Stiftung mit der Weiterleitung der
       Gelder „die Voraussetzung für eine unmittelbare Verfolgung
       steuerbegünstigter Zwecke nicht erfüllt“. 2010 war das Jahr, in dem die von
       Julian Assange gegründete Plattform unter anderem US-Botschaftsdepeschen
       veröffentlichte.
       
       Ein Sprecher der Hamburger Finanzbehörde konnte zu dem Bericht am Sonntag
       nichts sagen. „Ich kann das weder bestätigen noch dementieren. Solche
       Angaben unterliegen dem Steuergeheimnis.“
       
       Laut Spiegel kamen 2010 allein über die deutsche Stiftung 1,33 Millionen
       Euro zusammen. Nach der Entscheidung der Hamburger Behörde könnten die
       Geldgeber ihre Spenden nun endgültig nicht mehr von der Steuer absetzen,
       schreibt das Magazin. Auch andere Projekte der Stiftung seien betroffen.
       
       Die WHS wurde nach dem deutschen Journalisten und Computeraktivisten
       Herwart Holland-Moritz (1951-2001) benannt. Er trug das Pseudonym Wau
       Holland und war Mitbegründer des Chaos Computer Clubs (CCC).
       
       4 Nov 2012
       
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