# taz.de -- Bloomberg unterstützt Obama: Der Selbstdarsteller
> New Yorks Bürgermeister Bloomberg liebt den Auftritt. Nicht genug, dass
> er wegen „Hurricane Sandy“ ständig präsent ist. Nun mischt er auch im
> Wahlkampf mit.
IMG Bild: Den Klimawandel erkannt und die Homoehe unterstützt: Bloomberg (l.) will Obama wählen.
Michael Bloomberg ist gern in den Schlagzeilen. Als ob es nicht genügte,
als Krisenmanager der „Sandy“-Verwüstungen auf allen Bildschirmen gelobt
und als Verfechter des trotz allem durchzuführenden New-York-Marathons am
Sonntag kritisiert zu werden, entschloss sich New Yorks Bürgermeister am
Donnerstag, zur Wiederwahl Barack Obamas als Präsident aufzurufen.
Sein Argument: Obama sei derjenige, der die Risiken des Klimawandels
erkannt habe, der für das Recht auf Abtreibung und die Homoehe eintrete.
Auch wenn Obamas bisherige Bilanz enttäuschend ausfalle, weil der es nicht
vermocht habe, überparteiliche Zusammenarbeit in Washington zu
organisieren, werde er ihn dennoch wählen. Die „Romney-Versionen von 1994
oder 2003“ hätte er wählen können, schreibt Bloomberg, der aktuelle Romney
aber bekämpfe alles, wofür er einmal zu Recht eingetreten sei.
Ist das Bloomberg zu den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen oder – wie
der Titel seiner 1997 erschienenen Autobiografie – Bloomberg über
Bloomberg? Sicher ist: Er liebt den Auftritt, und er mag es, als
unabhängiger Geist zu erscheinen.
Als Bloomberg 2001 erstmals für das Bürgermeisteramt von New York
kandidierte, war er gerade vom Demokraten zum Republikaner geworden. 2005
wiedergewählt, verließ er die Republikanische Partei 2007 im Streit und
nährte bewusst lange Zeit Spekulationen über eine
Präsidentschaftskandidatur 2008 oder 2012.
Seine erneute Wiederwahl für eine dritte Amtszeit in New York 2009 –
möglich geworden erst durch ein von ihm initiiertes Referendum – gewann
Bloomberg als unabhängiger Kandidat. 2013 ist auch diese Amtszeit zu Ende –
und wieder rechnen viele damit, dass Bloomberg ernsthaft über eine
Präsidentschaftskandidatur 2016 nachdenkt.
Ein Political Action Committee – eine formal unabhängige Organisation, die
Spenden sammeln und in politische Aktivitäten stecken kann – hat der
70-Jährige bereits gegründet. An Geld fehlt es ihm nicht: Mit geschätzten
22 Milliarden Dollar Vermögen aus seinem Geschäft mit Finanzinformationen
wird Bloomberg auf der Forbes-Liste als elftreichster Mensch der USA
geführt. Er spendet jedes Jahr viele Millionen Dollar – für Initiativen
gegen den Klimawandel, für Uni-Gebäude und gegen Tabakkonsum. Einen
Wahlkampf jedenfalls, das ist sicher, kann der Mann finanzieren.
2 Nov 2012
## AUTOREN
DIR Bernd Pickert
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