URI: 
       # taz.de -- Telefónica und Datenschutz: Endlich mal Lob für Telefonkonzern
       
       > Telefónica plant doch nicht, Bewegungsdaten von O2-Kunden zu verkaufen.
       > Das erfreut Datenschützer. Damit sind aber nicht alle Probleme gelöst.
       
   IMG Bild: Der Mobilfunkkonzern Telefónica verkauft zwar doch keine Bewegungsdaten der Kunden, speichert diese aber zu lange.
       
       BERLIN taz | Kunden des Mobilfunkanbieters O2 in Deutschland müssen doch
       nicht befürchten, dass ihre Standortdaten vermarktet werden – zumindest
       vorerst. Nach der Ankündigung des Mutterkonzerns Telefónica, auf die
       Einführung eines entsprechenden Produkts verzichten zu wollen, loben
       Datenschützer die Entscheidung. „Es ist das einzig Richtige, was sie machen
       konnten“, sagt Werner Hülsmann vom Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung.
       
       Offen ist allerdings, wie lange die Aussage des Unternehmens gilt. Denn
       Telefónica-Sprecherin Katja Hauß will eine Einführung für die Zukunft nicht
       komplett ausschließen, betont aber gleichzeitig: „Auf die Daten in
       Deutschland wird nicht zugegriffen, und es gibt auch keine Pläne, das zu
       ändern.“ Hauß betont außerdem, dass Daten von O2-Kunden, die per Roaming im
       Ausland telefonieren, nicht verwendet werden sollen.
       
       Der Konzern hatte Anfang Oktober eigens eine neue Abteilung gegründet. Die
       Idee dahinter: Ein Vermieter von Werbetafeln beispielsweise könnte
       Informationen darüber erhalten, wie viele Nutzer seine Plakate passieren
       und wie lange sie möglicherweise davor ausharren. Datenschützer
       kritisierten die Pläne.
       
       „Für die Auswertung der Kundendaten muss eine Einwilligung vorliegen, oder
       sie müssen vollständig anonymisiert werden“, sagte Marit Hansen,
       Schleswig-Holsteins stellvertretende Datenschutzbeauftragte. Das Problem
       dabei: Bewegungsdaten lassen sich kaum anonymisieren, weil etwa schon ein
       regelmäßig zurückgelegter Weg Schlüsse auf eine Person zulässt.
       
       Trotz des Einlenkens gibt es laut Hülsmann weiterhin Probleme: „Es hat sich
       gezeigt, dass einige Firmen die Standortdaten länger speichern, als sie
       dürften.“ Ans Licht kam das im vergangenen Jahr durch ein internes Papier
       der Münchner Generalstaatsanwaltschaft. Daraus ergab sich: Die Anbieter
       speichern bis zu einem halben Jahr, wer wann aus welcher Funkzelle
       telefoniert oder eine SMS versendet hat. Eigentlich müssten die Daten
       spätestens nach der Abrechnung gelöscht werden.
       
       2 Nov 2012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Svenja Bergt
       
       ## TAGS
       
   DIR o2
   DIR Handy
   DIR Daten
   DIR Roaming
   DIR Mobilfunk
   DIR Datenschutz
   DIR Datenschutz
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR EU will Roaming-Gebühren abschaffen: Günstiger faseln
       
       Aufpreise für Telefongespräche im europäischen Ausland sollen bis 2016
       abgeschaft werden. „Objektiv gerechtfertigte“ Kosten hingegen bleiben.
       
   DIR Bewegungsdaten von Mobiltelefonen: Individueller als der Fingerabdruck
       
       MIT-Forscher stellen fest: Alleine mit wenigen Angaben zu Ort und Zeitpunkt
       aus den Bewegungsdaten sind Mobilfunk-Nutzer erkennbar.
       
   DIR Mobilfunk-Überwachung: Von wegen streng geheim
       
       Behörden sollen künftig Inhaber und PIN eines Handys abfragen können. Auch
       dann, wenn nur eine Ordnungswidrigkeit vorliegt.
       
   DIR Kommentar Datenschutz und Telefónica: Nur ein taktischer Rückzug
       
       O2 stampft die Pläne zur Nutzung der Bewegungsdaten seiner Handykunden ein.
       Ein zweiter Anlauf könnte folgen, wenn sich niemand mehr aufregt.