# taz.de -- Kommentar Deutsche Bank: Rigides Regiment ist nötig
> Die relative Ruhe auf dem Finanzmarkt ist trügerisch. Die Deutsche Bank
> müsste ihr Geschäft halbieren, die Demokratie im nationalen Rahmen
> reagieren.
IMG Bild: Jürgen Fitschen: gramgebeugter Banker.
Der Finanzstabilitätsrat unter Kanadas starkem Notenbankchef Mark Carney
rückt ins Blickfeld, wie trügerisch die relative Ruhe auf den globalen
Finanzmärkten ist: Die Deutsche Bank landet in der Höchstrisikoklasse. Eine
Reihe von Studien zeigt, dass der innerste Zirkel der Finanzkrise
erstaunlich klein ist. Zwei, drei Dutzend Banken sind systemrelevant, dazu
kommen einige Fonds und ein paar Versicherer wie die Allianz.
Trotz des überschaubaren Gefahrenherdes kommen die Regulierungsbemühungen
seit Ausbruch der großen Krise im Sommer 2007 nur schleppend voran und
stecken voll flauer Kompromisse. „Solvency II“, das Sicherheitsprogramm für
Europas Versicherer, wurde mehrfach verschoben, das Bankenregelwerk „Basel
III“ schleppt sich dahin. Und ob die USA – anders als bei „Basel II“ –
dieses Mal mitspielen, hängt nicht allein vom Ausgang der Präsidentenwahl
ab.
SPD-Kandidat Steinbrück greift zu kurz, wenn er die Banken in Trennbanken
zerteilen will; utopisch erscheinen die Vorschläge der Linken von einer
Vergesellschaftung. Politisch machbar und wirksam wäre jedoch eine
„Leverage Ratio“, die die Hebelwirkung des Bankkapitals entscheidend
einschränkt: Nach Modellrechnungen müsste die Deutsche Bank danach ihr
Geschäft halbieren. Dabei geht es nicht um „Small is beautiful“, sondern um
die Größe im Verhältnis zu Wirtschaft und Staat. Das Bilanzvolumen der
Deutschen Bank entspricht dem des Bruttoinlandsproduktes der Bundesrepublik
– zu groß.
Selbst im nationalen Rahmen kann die Demokratie reagieren. Das zeigt
ausgerechnet der Finanzplatz Schweiz. Ein rigides Regiment zwingt die zwei
Giganten Credit Suisse und UBS zum radikalen Risikoabbau. Damit den
nächsten Crash nicht wieder Staat und Wirtschaft ausbaden müssen.
2 Nov 2012
## AUTOREN
DIR Hermannus Pfeiffer
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