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       # taz.de -- Berliner Großflughafen: Verlängerung der Warteschleife
       
       > Airport-Chef Rainer Schwarz steht unter Beschuss. Vor allem der Bund will
       > seine Ablösung. Kippt ihn der Aufsichtsrat in seiner heutigen Sitzung.
       
   IMG Bild: Wie lange darf Flughafenchef Schwarz noch bleiben?
       
       BERLÖIN taz | Nun also an Allerheiligen: Heute ab 10 Uhr trifft sich der
       Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft in Schönefeld zur Sitzung. Dabei
       wird es auch um die Personalie Rainer Schwarz gehen. Der Bund wirft dem
       obersten BER-Geschäftsführer schwere Versäumnisse vor und würde am liebsten
       seine Ablösung durchsetzen. Dass Schwarz auf der Sitzung tatsächlich
       abgesägt wird, ist jedoch ziemlich unwahrscheinlich.
       
       Besprochen werden soll bei der Aufsichtsratssitzung vor allem, welche
       Arbeiten an der fehlerhaften Brandschutzanlage noch anfallen. Zudem soll
       ein Teil der Bauüberwachung neu vergeben werden. Bis zum Mittwochnachmittag
       hatte es nach Angaben der Flughafengesellschaft keinen Antrag dazu gegeben,
       die Personalie Schwarz auf die Tagesordnung der Sitzung zu setzen.
       
       Das Bundesverkehrsministerium will die Arbeit von Schwarz trotzdem am
       Donnerstag zur Sprache bringen. „Wir wollen die Erkenntnisse der Soko
       einbringen und empfehlen, haftungsrechtliche Konsequenzen gegen Herrn
       Schwarz und Herrn Körtgen prüfen lassen“, sagte ein Sprecher gegenüber der
       taz.
       
       Das CSU-geführte Bundesverkehrsministerium wirft Schwarz und dem
       mittlerweile entlassenen Technikchef Manfred Körtgen vor, bereits im März
       davon gewusst zu haben, dass eine Eröffnung am 3. Juni 2012 nicht zu halten
       sei, ohne dies aber an den Aufsichtsrat weiterzugeben. Schwarz selber weist
       diese Vorwürfe zurück.
       
       ## Keine neuen Erkenntnisse
       
       Dass Rainer Schwarz tatsächlich als Flughafenchef abgesägt wird, ist
       insbesondere wegen der Gesellschafterkonstellation beim BER
       unwahrscheinlich. Denn die anderen beiden Gesellschafter neben dem Bund –
       die SPD-geführten Bundesländer Berlin und Brandenburg – sehen keine neuen
       Erkenntnisse gegen Schwarz, der seit 2006 in Schönefeld am Ruder ist.
       Hinter vorgehaltener Hand heißt es bei der Flughafengesellschaft, dass das
       ganze Gerangel um Schwarz vor allem Parteilinien folge.
       
       Derzeit ruhen die Bauarbeiten für den neuen Flughafen in Schönefeld.
       Frühestens ab Mitte November soll es wieder losgehen. Der grüne
       Bundestagsabgeordnete Anton Hofreiter, Vorsitzender des
       Verkehrsausschusses, forderte die Verantwortlichen auf, sich auf die
       Planungsmängel bei der Fertigstellung des Airports zu konzentrieren und
       sich nicht länger mit Personalfragen aufzuhalten.
       
       Was nicht bedeutet, dass Hofreiter keine personellen Konsequenzen fordert.
       Nur eben etwas später – etwa im Januar, so der Bayer. „Dieses Vorgehen
       erscheint mir angesichts des hohen Termindrucks sinnvoller“, sagte
       Hofreiter. Die Diskussionen über Rainer Schwarz dürften also weitergehen.
       
       1 Nov 2012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Johannes Kulms
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