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       # taz.de -- Apple baut Konzernspitze um: Ive wird der neue Jobs
       
       > Zwei Apple-Topmanager müssen gehen. Konzernchef Cook legt die
       > Verantwortung für das Zusammenspiel von Mensch und Gerät in die Hand von
       > Designer Jonathan Ive.
       
   IMG Bild: Jonathan Ive. Würden sie diesen Mann ihren Konzern anvertrauen?
       
       CUPERTINO dpa | Apples Design-Ikone Jonathan Ive wird zur Schlüsselfigur im
       kreativen Bereich. Ein massiver Umbau der Apple-Führungsspitze gibt ihm
       deutlich mehr Macht. Ive soll zusätzlich zur Design-Verantwortung
       konzernweit für das „Human Interface“ zuständig sein – also für die
       Gestaltung der Software und letztlich das Zusammenspiel von Mensch und
       Gerät.
       
       Ive rückt damit der kreativen Führungsrolle des verstorbenen Apple-Gründers
       Steve Jobs näher, während Konzernchef Tim Cook sich weiter ums
       Geschäftliche kümmert. Dagegen geht der einflussreiche Chef der
       iOS-Softwareplattform für iPhone und iPad, Scott Forstall, nach dem
       misslungenen Start des ersten eigenen Kartendienstes von Apple.
       
       Zudem hat sich der aus Großbritannien geholte Chef der Apple Stores, John
       Browett, nur wenige Monate gehalten. Der größte Umbau der Chefetage seit
       Jahren zeigt, dass Cook die Zügel fest in der Hand hat.
       
       Der Brite Ive war seit der Rückkehr von Gründer Steve Jobs vor 15 Jahren
       für das Design der Apple-Geräte. Er hatte auch bisher schon eine
       Sonderrolle bei Apple: „Niemand kann ihm reinreden. Das habe ich so
       eingerichtet“, sagte Jobs seinem Biografen Walter Isaacson.
       
       ## Der lange Schatten
       
       Zugleich soll es in den vergangenen Jahren immer wieder Spannungen zwischen
       Ive und Forstall gegeben haben, der mit iOS die Software-Plattform für die
       beiden wichtigsten Geräte von Apple verantwortete: iPhone und iPad. Ive,
       der mehrfach durchblicken ließ, dass er sich oft zu sehr im Schatten von
       Jobs fühlte, bekam jetzt in der Apple-Mitteilung eine ausdrückliche
       Würdigung.
       
       Mit dem Führungsumbau solle die Zusammenarbeit zwischen den Bereichen
       Hardware, Software und Dienste verbessert werden, teilte Apple am Montag
       mit. Die Aufgaben Forstalls, der 2013 geht, werden entsprechend zwischen
       mehreren Managern aufgeteilt. So wird der Chef der Online-Plattform iTunes,
       Eddy Cue, die Verantwortung für die Kartendienste und den persönlichen
       Assistenten Siri übernehmen.
       
       Die eigenen Karten für iPhone und iPad, auf die Apple im Herbst mit dem
       Marktstart des iPhone 5 umstieg, hatten heftige Kritik der Nutzer
       ausgelöst, weil sie zu fehlerhaft und ungenau sind. Tim Cook entschuldigte
       sich öffentlich dafür.
       
       ## Der „Zauberlehrling“
       
       Forstall trug als iOS-Chef auch die Verantwortung für den Kartendienst. Ihm
       wurden von Apple-Kennern Ambitionen auf den Chefposten nachgesagt. Das
       Magazin Bloomberg Businessweek bezeichnete ihn einmal als „Zauberlehrling“
       des legendären Apple-Gründers Steve Jobs. Laut US-Medienberichten lehnte
       Forstall es ab, Cooks Entschuldigungsbrief ebenfalls zu unterschreiben –
       und das soll das Fass zum Überlaufen gebracht haben.
       
       Nun legt Apple die Verantwortung für seine beiden Betriebssysteme – iOS für
       mobile Geräte und OS X für die Mac-Computer – zusammen. Der bisherige
       OS-X-Chef Craig Federighi wird auch iOS übernehmen. Die Mac-Software hatte
       in den vergangenen Jahren immer mehr Anleihen aus der verwandten mobilen
       Version bekommen, auch weil iPhone und iPad mehr Nutzer als die Macs haben.
       
       Hardware-Chef Bob Mansfield, der eigentlich Apple verlassen wollte und von
       Cook zum Bleiben überredet wurde, leitet künftig eine neugegründete
       Technologie-Sparte, die für Mobilfunk-Technik und Chip-Entwicklung
       zuständig sein wird.
       
       ## Gastspiel des Supermaktmannes
       
       Apple-Store-Manager Browett kam zu Apple Anfang dieses Jahres von der
       britischen Elektro-Handelskette Dixons und arbeitete zuvor beim
       Supermarkt-Konzern Tesco. Er war eine der ersten großen
       Personalentscheidungen von Tim Cook nach dem Tod von Gründer Steve Jobs vor
       gut einem Jahr.
       
       Browett sorgte relativ schnell für eine Kontroverse mit Sparplänen für die
       Apple Stores, die rasch zurückgenommen wurden. Nach einem Nachfolger für
       ihn werde bereits gesucht, bis dahin werde Cook selbst die Führung
       übernehmen, hieß es.
       
       Vor Browett war das Apple-Imperium aus mehreren hundert durchgestylten
       Geschäften monatelang unbesetzt. Ron Johnson, der das Netz der Apple Stores
       aufgebaut und geleitet hatte, wechselte in den Chefsessel der
       amerikanischen Warenhaus-Kette J.C. Penney. Dort startete er einen
       radikalen Neuanfang, der zunächst einmal für tiefrote Zahlen sorgte.
       
       30 Oct 2012
       
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