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       # taz.de -- Umfragewerte der Piratenpartei: Schlingerkurs in Richtung Parteitag
       
       > Die Zustimmungswerte der Piraten sind weiter gering. Ein Parteitag im
       > November soll wieder Inhalte nach vorn spülen.
       
   IMG Bild: Alles nicht so einfach gerade: Landesparteitag der Niedersachsen-Piraten.
       
       BERLIN taz | Eigentlich haben die Piraten gar keine Zeit für
       Personalstreitigkeiten. Denn ein Parteitag steht bevor, in einem Monat
       treffen sich die Piraten in Bochum. Fast 800 Anträge wurden dafür
       eingereicht, darunter allein 651 zum Wahl- und zum Grundsatzprogramm.
       
       Der Parteitag ist enorm wichtig für die Piraten, denn hier können sie
       Beschlüsse fassen und somit beweisen, dass sie auch in relevanten
       Politikfeldern über Positionen verfügen. Was sie per „LiquidFeedback“
       beschließen, ist nur eine unverbindliche Empfehlung. Zudem beteiligt sich
       auch bei den Online-Abstimmungen nur ein Bruchteil der mehr als 34.000
       Mitglieder.
       
       Für welche Positionen sich die Partei entscheiden wird, ist schwer
       vorauszusagen. Denn anders als die anderen Parteien schicken die Piraten
       keine Delegierten zum Parteitag. Jedes Mitglied kann kommen. Klar ist: Ein
       einziger Parteitag wird nicht ausreichen für all die Anträge und
       Diskussionen, im Frühjahr soll es einen weiteren geben. Spätestens dann
       müssen die Piraten liefern; manche Anträge zu politischen Fragen vertagen
       sie seit Jahren.
       
       Im Frühjahr noch herrschte bei den Piraten Jubelstimmung. Sie wurden in die
       Landesparlamente Nummer zwei bis vier gewählt, bei der Sonntagsfrage
       erreichten sie bis zu 13 Prozent. In den Umfragen sind sie jetzt auf 4 bis
       5 Prozent abgesackt – noch bevor die Befragten die Eskalation des
       Vorstandsstreits am Freitag berücksichtigen konnten.
       
       ## Domscheit-Berg nur auf Listenplatz Zwei
       
       Um den Einzug in den Bundestag müssen die Piraten also bangen. Aber sie
       stellen weiter unverdrossen Kandidaten auf, am Wochenende auch in
       Brandenburg. Die Ex-Grüne Anke Domscheit-Berg verpasste da ihr Ziel,
       Spitzenkandidatin zu werden. Sie wurde nur auf den zweiten Platz der
       Landesliste gewählt. Dass sie es in den Bundestag schafft, ist so
       unwahrscheinlich geworden.
       
       Bei einigen Piraten sorgte das für Bedauern, die ehemalige politische
       Geschäftsführerin Marina Weisband etwa twitterte von einem „herben
       Verlust“. Die Mehrheit aber folgte der parteiaffinen Skepsis gegenüber
       „Neupiraten“, die vermeintlich nur der Karriere wegen beitraten. Auf
       Listenplatz 1 wurde der 27-jährige politische Geschäftsführer des
       Landesverbandes Veit Göritz gewählt.
       
       29 Oct 2012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Sebastian Erb
       
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