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       # taz.de -- Verbraucherinformation beim Einkauf: App gegen Gentechnik
       
       > Mittels Barcode-Scan erfährt der Käufer, ob ein Produkt ohne
       > genmanipulierte Bestandteile auskommt. Nicht immer kann die App
       > weiterhelfen – aber sensibilisieren.
       
   IMG Bild: Im Supermarkt hilft die App, Produkte ohne Gentechnik zu finden
       
       BERLIN taz | Im Supermarkt lässt sich ab sofort mit dem Mobiltelefon heraus
       finden, ob ein Produkt frei von gentechnisch veränderten Bestandteilen ist.
       Wer den Barcode einer Ware mit der Anwendung „[1][Barcoo]“ einscannt, soll
       einen Hinweis bekommen, wenn etwa der Joghurt Milch von Kühen enthält, die
       Futter ohne gentechnisch veränderte Bestandteile bekommen haben.
       
       Basis für die Information ist die Datenbank des Verbands Lebensmittel ohne
       Gentechnik. Die Organisation vergibt seit 2009 das Siegel für Produkte ohne
       gentechnisch veränderte Bestandteile. Wer die Erlaubnis bekommen hat, das
       Siegel zu tragen, steht auch in der Datenbank – und erscheint damit auf dem
       Display. Einen Anspruch auf Vollständigkeit gibt es nicht: Auch, wenn der
       Hinweis bei einem Produkt nicht erscheint, kann es frei von Gentechnik
       sein.
       
       Laut Verbandssprecher Alexander Hissting bietet die Anwendung trotzdem
       einen Mehrwert gegenüber dem Siegel. „Denn nicht alle Produkte, die eine
       Kennzeichnung tragen dürfen, haben sie auch auf der Verpackung“, sagt
       Hissting. Das sei beispielsweise bei Eiern der Fall, wo zwar Hersteller das
       Label beantragt und auch bekommen haben. Doch auf der Verpackung sei es
       nicht zu finden, da es bei Händlern unbeliebt sei.
       
       „Dazu kommt, dass Verbrauchern sicher nicht immer gleich bewusst ist, dass
       sie eine Verpackung mit dem Siegel in der Hand halten“, sagt Hissting.
       Genau das sei eine Zielgruppe der App: Verbraucher, die „Barcoo“ bislang
       für einen Preisvergleich oder einen Blick auf die Kalorienbilanz nutzen und
       die nun auf das Thema Gentechnik aufmerksam gemacht würden.
       
       ## Gefährdete Fischarten
       
       „Barcoo“ ist nicht die einzige App, die Verbraucher über Barcodes auf
       ökologische oder gesundheitliche Aspekte von Produkten hinweist. So soll
       etwa „[2][Codecheck]“ auf gefährdete Fischarten und Palmöl als Bestandteil
       hinweisen, die App „[3][das ist drin]“ auf E-Nummern und Allergene.
       
       Doch auch wenn nun mehr Verbraucher informiert werden und möglicherweise
       eine Entscheidung gegen ein Lebensmittel mit Gentechnik fällen –
       Gentechnikkritiker und Umweltschützer fordern, dass Produkte mit
       gentechnisch veränderten Bestandteilen verpflichtend gekennzeichnet werden.
       
       Es gilt als wahrscheinlich, dass diese Produkte nicht lange am Markt
       bleiben würden: So nahm der Lebensmittelkonzern Nestlé Ende der 90er Jahre
       einen explizit mit gentechnisch verändertem Mais hergestellten Riegel nach
       nur einem halben Jahr wieder aus den Regalen – die Verbraucher wollten ihn
       nicht.
       
       23 Oct 2012
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.barcoo.com/de/w
   DIR [2] http://www.codecheck.info/
   DIR [3] http://das-ist-drin.de/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Svenja Bergt
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