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       # taz.de -- Viva Wachstum: Immer mehr Hafen in Hamburg
       
       > Der Hamburger Hafenentwicklungsplan prognostiziert eine Verdreifachung
       > des Containerumschlags bis 2025. Terminalflächen und Elbe sollen
       > ausgebaut werden.
       
   IMG Bild: Riesig ist der Hafen, aber manche noch lange nicht groß genug.
       
       Der Hamburger Hafen soll sich verdreifachen. Das ist die Perspektive des
       Hafenentwicklungsplans 2025, den Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch
       (parteilos) und Wolfgang Hurtienne, Geschäftsführer der Hafengesellschaft
       Hamburg Port Authority (HPA), am Dienstag präsentierten. Prognostiziert
       wird allein eine Steigerung im Containerumschlag auf bis zu 25,3 Millionen
       Standardcontainer (TEU) im Jahr 2025. Im vorigen Jahr waren es exakt 9,0
       Millionen Boxen gewesen, für das laufende Jahr rechnet Horch mit einem
       „moderaten Wachstum“ von höchstens zwei Prozent auf etwa 9,2 Millionen TEU.
       
       Deshalb sei die Marke von 25 Millionen Containern „nicht das Ziel“, betonte
       Horch mehrfach ausdrücklich. Es sei das von internationalen
       Wirtschaftsforschern genannte „Potenzial“, und darauf „müssen wir uns
       einrichten“. Er selbst wäre aber „auch nicht unzufrieden, wenn es nur 18
       Millionen TEU werden“.
       
       Auf der Basis dieser groben Schätzungen also soll der Hamburger Hafen in
       mehreren Schritten erweitert werden – zunächst „flächenschonend nach
       innen“. Die bestehenden Terminals Altenwerder und Tollerort sollen auf
       Kapazitäten von jeweils vier Millionen TEU ausgebaut werden, Burchardkai
       und Waltershof sogar auf jeweils sechs Millionen TEU. Letzteres entspricht
       der Kapazität der bremischen Häfen, der neue Tiefwasserhafen in
       Wilhelmshaven soll nach dem Endausbau ein Umschlagvolumen von 3,5 Millionen
       TEU bewältigen können.
       
       Damit soll der Hamburger Hafen kurzfristig doppelt so groß werden wie
       Bremerhaven und Wilhelmshaven zusammen. Und wenn das nicht reichen sollte,
       gibt es noch Reserven durch den Umbau der Halbinseln Steinwerder und
       Kuhwerder mitten im Hafen. Sie sollen zu einem neuen Centralterminal für
       Container und andere Umschlagsformen ausgebaut werden.
       
       In einer dritten Stufe stünde die externe Hafenerweiterung an: Dann würde
       das Dorf Moorburg nach dem Vorbild des benachbarten einstigen Fischerdorfes
       Altenwerder abgesiedelt. Zurzeit gehört Moorburg als
       Hafenerweiterungsgebiet zur stillen Reserve mit einer Bestandsgarantie bis
       2025 – dem nächsten Hafenentwicklungsplan mithin könnte es zum Opfer
       fallen.
       
       Unerlässlich für die Realisierung dieser Pläne ist natürlich die
       Elbvertiefung. Er gehe davon aus, dass die Ausbaggerung der Unterelbe „noch
       in diesem Jahr beginnt“, sagte Horch. Und erforderlich sei der Ausbau von
       Schienen, Straßen und Wasserwegen im Hinterland: die Küstenautobahn A 20,
       der Nord-Ostsee-Kanal und die Y-Bahntrasse durch die Lüneburger Heide seien
       die wichtigsten Projekte.
       
       Während die Hamburger SPD-Fraktion den Plan als „den richtigen Weg“ lobt,
       kritisiert der grüne Wirtschaftspolitiker Anjes Tjarks das Papier als
       „unrealistisch“. Die Prognosen zum Containerumschlag seien „maßlos
       übertrieben“ und der gesamte Plan deshalb „verantwortungslos“. Aus Sicht
       des Industrieverbands Hamburg „sichert der Hafenentwicklungsplan die
       Zukunftsfähigkeit des Standortes Hamburg“. Hingegen befürchtet die
       Umweltorganisation BUND „Beeinträchtigungen der Flussökologie“. Das
       prognostizierte Wachstum könne „ohne massive Eingriffe in Natur und
       Landschaft nicht umgesetzt werden“.
       
       9 Oct 2012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Sven-Michael Veit
       
       ## TAGS
       
   DIR Hafenerweiterung
   DIR Hafen
       
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