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       # taz.de -- Kolumne Press-Schlag: Gladbachs angekündigter Sturz
       
       > Borussia Mönchengladbach vermisst trotz Millioneninvestitionen Klasse.
       > Marco Reus hob manche Kollegen auf ein höheres Niveau.
       
   IMG Bild: Vermisstes Ausnahmetalent: Der Ex-Gladbacher Marco Reus kann sogar fliegen.
       
       Als Analytiker des Fußballs genießt Lucien Favre einen beinahe schon
       legendären Ruf. Schwächen im System des Gegners bleiben dem scharfsichtigen
       Mann aus dem Waadtland nicht verborgen, doch auch dem eigenen Team erspart
       Favre die Wahrheiten, die sich ihm erschließen, nicht.
       
       So kam er schon nach dem zweiten Spieltag zu dem Ergebnis, dass es sehr
       schwer werden würde in dieser Saison. Das erwies sich jetzt, nach dem
       sechsten Spieltag, als geradezu hellsichtig. Nach einem 0:5 in Dortmund ist
       Gladbach im Begriff, die Ziele neu zu definieren. Platz acht bis elf ist
       laut Manager Max Eberl nun das, was realistisch erscheint, vermutlich hat
       er recht.
       
       Die Demontage im Westfalenstadion verdeutliche allerhand Defizite, das Team
       wirkte hilflos, verloren, überfordert. Ärgerlich genug, dass der Weggang
       von Marco Reus nicht zu kompensieren ist, seine Fähigkeiten konnte er ohne
       Anlaufschwierigkeiten im Team des Gegners präsentieren.
       
       Zwei Tore von Reus hatten ihren Anteil am Debakel, und der Wechsel des
       gegenwärtig wohl besten deutschen Offensiv-Allrounders verdeutlicht, dass
       auch in Favres System eine Stütze nicht zu ersetzen ist, ja mehr noch: An
       der Seite von Reus präsentierten sich Spieler wie Herrmann auf deutlich
       höherem Niveau, sie profitierten maßgeblich vom Spielverständnis des
       Neo-Dortmunders.
       
       ## Viel investiert und trotzdem nicht genug
       
       Gladbach hat viel investiert, um genau jene Situation zu vermeiden, in der
       der Klub nun steckt. Nicht nur Reus ging, auch Dante und Roman Neustädter.
       Favre kommentierte dies mit einem drastischen Vergleich: „Das ist so, als
       wenn der FC Barcelona Messi, Iniesta und Piqué gleichzeitig verloren
       hätte.“ Dieses Zitat lässt sich in einem einzigen Wort zusammenfassen:
       unersetzlich.
       
       Ersatz sollte her. Gut und teuer. Angeblich Spieler, die halb Europa haben
       wollte. Am Ende gingen sie nach Gladbach: Luuk de Jong, der im Vergleich zu
       Reus den Aktionsradius einer Stehlampe hat, wurde für mehr als 12 Millionen
       geholt. Gegen Dortmund fehlte er, doch der Erfolg der Gladbacher
       Integrationshelfer ist bisher bescheiden.
       
       Gleiches gilt für den Schweizer Granit Xhaka und den Spanier Alvaro
       Dominguez, der als Nachfolger von Dante gekommen ist. Als Innenverteidiger
       wirkt er nicht sonderlich souverän. In einem Konzept wie dem von Favre sind
       fünf Gegentore eigentlich unvorstellbar.
       
       30 Millionen Euro hat Gladbach in den Transfermarkt gepumpt, eine Summe,
       die noch vor wenigen Jahren utopisch gewesen und wohl allein den Bayern
       vorbehalten gewesen wäre. Doch anders als der Rekordchampion kann sich
       Gladbach keine Fehlplanungen leisten, Manager Eberl ist angewiesen darauf,
       dass die Transfers funktionieren. Doch der wirkt nach dem letzten
       Fehlschlag gar nicht mal überrascht. So ist das Dilemma der Gladbacher,
       diese Saison voller Fehltritte, vor allem die Chronik eine angekündigten
       Sturzes.
       
       30 Sep 2012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Stefan Osterhaus
       
       ## TAGS
       
   DIR Fußball-Bundesliga
       
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