URI: 
       # taz.de -- Kommentar Zusatzrente: Ganz private Altersvorsorge
       
       > CDU und SPD liegen mit ihren unklaren Konzepten zur Rentenergänzung nah
       > beieinander. Keiner kann sich dabei profilieren.
       
       Man kann sich schon denken, wie das jetzt weitergeht mit der Rentendebatte.
       Nämlich gar nicht. Denn allmählich wird sowohl den CDU- als auch den
       SPD-SozialpolitikerInnen klar, dass sich mit dem Streit über die
       Aufstockung von Kleinrenten wahltechnisch kein Blumentopf gewinnen lässt.
       
       Zu unklar bleibt, woher das Geld für die Rentenergänzung eigentlich kommen
       soll. Zu schwierig sind die Gerechtigkeitsfragen, wer denn nun genau die
       Zusatzrenten kriegen soll. Zu ähnlich sind sich die Konzepte aus Union und
       SPD, als dass sie jeweils der politischen Profilierung dienen könnten.
       
       Schon die genannten Summen von 850 Euro Brutto für „Solidar-“ oder
       „Zuschussrente“ sind ja irreführend. Netto kommen da Summen heraus, die
       mancherorts unter den Werten liegen, die Alte in der Grundsicherung heute
       schon bekommen.
       
       Es gibt also durchaus Grund anzunehmen, dass es zu einer Art
       wechselseitigem „Appeasement“ der Parteien kommen könnte: Machen wir uns
       gegenseitig die Hölle nicht heiß, dämpfen wir die Debatte, hoffen wir, dass
       das Thema sich noch ein bisschen aufschieben lässt.
       
       ## Vielleicht wird improvisiert
       
       Doch das schafft das Problem nicht vom Tisch, denn die Erwerbsbiografien
       von gering verdienenden Frauen, die nicht mehr über den Ehemann abgesichert
       sind, nehmen zu.
       
       Wenn nichts passiert, wird vielleicht improvisiert: Es könnten sich private
       Alterskonstruktionen entwickeln, in denen Erwerbstätige die Aufstockung
       ihrer Kleinrente auf Höhe der Grundsicherung fest einplanen – und ein wenig
       Erspartes irgendwo „schwarz“ bunkern, um die Altersarmut später
       abzumildern.
       
       Diese „private Altersvorsorge“ wäre die letzte Selbsthilfe, wenn das
       Rentensystem für die Einzahler seine Legitimität verliert. Und für die
       Politik ein Offenbarungseid.
       
       16 Sep 2012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Barbara Dribbusch
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Konzepte gegen Altersarmut: Zuschussrente light im Anmarsch
       
       Der Arbeitnehmerflügel der Union wirbt für eine milde Aufstockung kleiner
       Rentenbeiträge. Darin ist er sich mit der SPD einig.
       
   DIR Zusatzrente in der Kritik: Von der Leyen im Gegenwind
       
       Private Altersvorsorge soll auch für Geringverdiener attraktiver werden.
       Junge Abgeordnete von CDU und FDP stellen sich gegen Arbeitsministerin von
       der Leyen.
       
   DIR Sozialdemokraten und die Rente: „Solidarrente“ und höhere Beiträge
       
       Der SPD-Vorstand nickt das Konzept zur Alterssicherung von Parteichef
       Gabriel ab. Das heikle Thema Rentenniveau wurde vorerst allerdings
       ausgeklammert.
       
   DIR SPD-Vorstand beschließt Rentenkonzept: Unerwartete Zustimmung für Gabriel
       
       Sigmar Gabriel bekommt im SPD-Vorstand unerwartet deutliche Zustimmung für
       sein Rentenkonzept. Doch der Streit ist damit nicht beendet.
       
   DIR Bericht der Bundesregierung: Reiche werden reicher, Arme ärmer
       
       Das Vermögen der Deutschen hat sich in den vergangenen 20 Jahren insgesamt
       verdoppelt. Aber das Geld gehört nur wenigen Familien.
       
   DIR Debatte um Zusatzrenten: Weniger für die armen Alten
       
       Die Linkspartei warnt vor „Unsolidarrenten“. 850 Euro brutto an Zusatzrente
       lägen mancherorts unterhalb der Sozialhilfe.
       
   DIR Debatte Zuschussrente: Kfz-Meister gegen Pflegerin
       
       Die Vorschläge für die Aufstockung von Kleinrenten berühren heikle
       Gerechtigkeitsfragen. Das „Verhetzungspotenzial“ ist groß.
       
   DIR Details der Rentenkonzepte: Kampf der Papiere
       
       CDU-Ministerin von der Leyen und SPD-Chef Gabriel haben ihre Pläne gegen
       Altersarmut vorgelegt. Darin gibt es feine, aber folgenreiche Unterschiede.