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       # taz.de -- Kommentar Missbrauchs-Skandal: Die Kirche kann keine Aufklärung
       
       > Die Kirchenleitung ist nicht in der Lage, den Verantwortlichen für
       > Missbrauch und seine Vertuschung mit voller Härte entgegenzutreten.
       
   IMG Bild: Musste im Zuge der Missbrauchsfälle zurücktreten: Maria Jepsen
       
       Die Kirchenoberen verdrehen im Ahrensburger Missbrauchsskandal gerade die
       Verhältnisse: Die Bischöfe stilisieren sich selbst zu Opfern – zu Opfern
       der Justiz, die gegen sie wegen Strafvereitelung im Amt ermittelte, ohne
       die Betroffenen zu informieren. Nun ist es nicht so ungewöhnlich, dass
       Beschuldigte von Ermittlungen erst dann erfahren, wenn ein Hauptverfahren
       eröffnet wird. Dazu kam es in diesem Fall nicht, weil der Tatvorwurf
       formaljuristisch nicht einschlägig war: Bischöfe sind eben nicht qua Amt
       gesetzlich verpflichtet, Missbrauchsfälle anzuzeigen.
       
       Moralisch wären sie es schon gewesen. Und es bleibt unerklärlich, warum sie
       es nicht getan haben. Die Kirchen haben sich immer wieder angemaßt,
       Missbrauchsfälle mit den Instrumentarien ihrer eigenen Gerichtsbarkeit zu
       klären. Die „Aufarbeitung“ des Missbrauchsskandals von Ahrensburg ist ein
       Beleg dafür, dass die Kirche das nicht kann.
       
       Die Kirchenleitung ist ganz offenbar nicht dazu in der Lage, den
       Verantwortlichen für Missbrauch und seine Vertuschung mit voller Härte
       entgegenzutreten. Vergebung geht hier offenbar vor Verfolgung. Und das
       Bedürfnis zumindest eines Teils der Opfer, mit ihrer Kirche wieder im
       Einklang leben zu können, nutzt die Kirchenleitung aus, um ihnen den
       Strafverfolgungsanspruch abzuhandeln.
       
       14 Sep 2012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jan Kahlcke
   DIR Jan Kahlcke
       
       ## TAGS
       
   DIR sexueller Missbrauch
   DIR Missbrauch
       
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