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       # taz.de -- Pezzoni belastet 1. FC Köln: Gar nicht mehr so einvernehmlich
       
       > Erstmals äußert sich Kevin Pezzoni zu seiner Vertragsauflösung beim 1. FC
       > Köln. Er macht dem Verein schwere Vorwürfe.
       
   IMG Bild: Pezzonis Vorwürfe seien „substanzlos, unangebracht und schaden ihm selbst am meisten“, gibt der Verein zurück.
       
       KÖLN taz | Vier Wörter bilden den Kern des Streits, den der 1. FC Köln und
       Kevin Pezzoni seit Samstag in der Öffentlichkeit austragen. Sie lauten: im
       besten gegenseitigen Einvernehmen. Der Kölner Abwehrmann Pezzoni hatte nach
       der 0:2-Niederlage in Aue Ende August berichtet, dass Fans ihm vor seiner
       Wohnung auflauerten und ihm drohten. Seit anderthalb Wochen ist Pezzoni nun
       keiner Spieler des 1. FC Köln mehr, und die Frage ist, wie es zum Ende der
       Zusammenarbeit kam.
       
       In einem Interview mit der Welt am Sonntag, dessen Kernthesen am Samstag
       auf den Markt kamen, sagt Pezzoni: „Ich wollte nie meinen Vertrag auflösen.
       Der Vorschlag wurde vom Verein an mich herangetragen.“ Laut Pezzoni hat die
       Trennung also nicht „im besten gegenseitigen Einvernehmen“ stattgefunden,
       wie es der Fußball-Zweitligist erklärt hatte.
       
       Pezzoni hätte sich stattdessen Schutz gewünscht, wozu der Verein seiner
       Meinung nach in der Lage gewesen sei. Dass die Verantwortlichen
       vorgeschlagen hätten, seinen Vertrag aufzulösen, deutet für Pezzoni darauf
       hin, dass der Verein ihn loswerden wollte. Der 1. FC Köln hat zügig
       reagiert und am Samstagabend eine Mitteilung herausgegeben. Drastisch
       verteidigt Geschäftsführer Claus Horstmann die Glaubwürdigkeit des Vereins:
       Pezzonis Vorwürfe seien „substanzlos, unangebracht und schaden ihm selbst
       am meisten“.
       
       Dennoch rückt der Verein von seiner bisherigen Darstellung ab: Pezzoni habe
       nicht um die Vertragsauflösung gebeten, sondern sich gewünscht, nicht
       aufgestellt zu werden für das Spiel gegen Energie Cottbus. „Die für ihn
       schlechtere Alternative zur Vertragsauflösung wäre gewesen, ihn aus dem
       Kader zu streichen. Deswegen haben wir uns auf die Vertragsauflösung
       geeinigt“, teilt Horstmann mit.
       
       ## Details aus Vertragsauflösung freigegeben
       
       Mit Macht wehrt sich der Verein gegen den Vorwurf, sich nicht ausreichend
       um Pezzonis Sicherheit gesorgt zu haben: „Der 1. FC Köln hat alles getan,
       um Kevin Pezzoni in angemessener Weise zu schützen“, sagt Horstmann. Die
       Vorwürfe treffen den Verein an einer sensiblen Stelle, denn der neue
       Vorstand um Präsident Werner Spinner hat sich vorgenommen, den 1. FC Köln
       in ein transparentes und fürsorgliches Unternehmen zu verwandeln.
       
       Um die eigene Darstellung zu stützen, gibt der Verein jetzt Details aus den
       Tagen der Vertragsauflösung frei: So habe sich Pezzoni hinterher per SMS
       bei den Verantwortlichen für die Unterstützung bedankt. Außerdem sei die
       Wortwahl der Mitteilung über das Ende der Zusammenarbeit mit Pezzonis Vater
       abgestimmt gewesen – und in dieser Mitteilung hieß es eben, man habe eine
       Lösung im besten gegenseitigen Einvernehmen gefunden.
       
       9 Sep 2012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Hendrik Buchheister
       
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