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       # taz.de -- Reaktion auf Kritik am EEG: Umweltverbände keilen zurück
       
       > Nabu und der Deutsche Naturschutzring kritisieren die Angriffe auf das
       > Erneuerbare-Energien-Gesetz. Doch eigene Reformvorschläge fehlen.
       
   IMG Bild: Warnen vor Zweifeln an der Energiewende: Olaf Tschimpke (Nabu, links), Michael Müller (DNR, rechts).
       
       BERLIN taz | Angesichts der Sorge um steigende Strompreisen und wachsenden
       Zweifeln am Gelingen der Energiewende haben deutsche Umweltverbände davor
       gewarnt, das Projekt zu „zerreden“. Die aktuelle Debatte sei „unredlich,
       unseriös und ungerecht“, sagte der Vorsitzende des Naturschutzbundes
       (Nabu), Olaf Tschimpke, am Freitag in Berlin.
       
       Ein großer Teil der Strompreisanstiegs sei völlig unabhängig vom Ausbau der
       erneuerbaren Energien. Auch Michael Müller, Präsident des Deutschen
       Naturschutzrings (DNR), erklärte, er sehe derzeit „mehr Horrorzahlen und
       Schwarzmalerei als Fakten“. Beide Verbände warfen der Bundesregierung und
       den Stromkonzernen vor, einseitig und auf fragwürdiger Grundlage die Kosten
       und Probleme der Energiewende in den Mittelpunkt zu stellen und die Chancen
       und Vorteile zu ignorieren.
       
       Hintergrund der Debatte ist die Sorge, dass durch den Ausbau der
       erneuerbaren Energien und der Netze die Strompreise weiter steigen. Denn
       das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) garantiert Ökostrom-Produzenten einen
       festen Preis; die Differenz zum Börsenpreise für Strom wird auf alle
       Verbraucher – mit Ausnahme vieler Industriebetriebe – umgelegt.
       
       Dass das derzeitige System angesichts das wachsenden Ökostromanteils von
       zuletzt 25 Prozent reformbedürftig ist, räumen auch die Umweltverbände ein.
       „Konstruktionsfehler“ (Müller) und „Veränderungsbedarf“ (Tschimpke) beim
       EEG seien nicht zu bestreiten. Eine Antwort auf die Frage, wie eine Reform
       aus Sicht von Nabu und DNR aussehen sollte, gab es aber nicht.
       
       Es sei „eine gewisse Überforderung der Verbände“, ein neues System zu
       entwickeln, sagte Tschimpke: „Erst mal muss die Regierung Vorschläge
       machen.“ Kritisiert wurde von den Verbänden zudem, dass die Debatte zu sehr
       auf das Thema Strom fixiert sei. Entscheidend für ein Gelingen der
       Energiewende sei eine Steigerung der Effizienz im Gebäudesektor und im
       Verkehr. Um Blockaden zu verhindern, sollte nach Meinung der Verbände das
       Thema Effizienz komplett im Umweltministerium angesiedelt werden.
       
       7 Sep 2012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Malte Kreutzfeldt
       
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