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       # taz.de -- UN-Chemikalienstudie: Zu laxe Umweltgesetze
       
       > Aus einer UN-Chemie-Studie geht hervor, dass Pestizide und Giftstoffe für
       > den Tod von einer Million Menschen jährlich mitverantwortlich sind.
       
   IMG Bild: Die Hände dieses Protestlers sind von Rohöl bedeckt, nachdem es auf Feldern in Nigeria zu Unfällen gekommen war.
       
       NAIROBI taz | Der wirtschaftliche Schaden durch übermäßigen Pestizideinsatz
       ist südlich der Sahara inzwischen größer als die gesamte Entwicklungshilfe
       für medizinische Grundversorgung. Das ist ein Ergebnis einer am Mittwoch
       vorgestellten Studie des UN-Umweltprogramms Unep.
       
       Pflanzenschutzmittel und industrielle Giftstoffe seien für den Tod von über
       einer Million Menschen jährlich mitverantwortlich, heißt es in der
       Untersuchung.
       
       Ein Sprecher betonte, es gehe Unep vor allem darum, „die wirtschaftlichen
       Nachteile aufzuzeigen, die in armen Ländern durch die rasant wachsende
       Chemieindustrie entstehen können.“ Diese nutze häufig zu laxe Umweltgesetze
       aus, kläre nicht genug über die Gefahren ihrer Produkte auf, es fehle oft
       an angemessener Schutzkleidung. Die Chemieproduktion in Afrika und im
       Mittleren Osten soll bis 2020 um 40 Prozent wachsen.
       
       Deutsche Hersteller seien kaum in ärmeren Ländern aktiv, sagte eine
       Sprecher des Chemieverbandes (VCI). Zwei Drittel der Exporte gingen in die
       EU, nur gut 13 Prozent nach Asien und 1,7 Prozent nach Afrika. Dorthin
       fließen laut VCI auch nur 1 Prozent der Direktinvestitionen.
       
       Mit Pestiziden würden nur 1,7 Prozent des deutschen Chemieumsatzes gemacht.
       Untersuchungen des Pestizid-Aktions-Netzwerks (PAN) zeigen aber, dass
       gerade die deutschen Firmen BASF und Bayer Dutzende problematischer
       Substanzen anbieten. „Diese sind hochgefährlich und müssen schrittweise
       eliminiert werden“, sagt PAN-Geschäftsführerin Carina Weber. Bislang hätten
       sich weder Schulungen noch Schutzanzüge bewährt.
       
       6 Sep 2012
       
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