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       # taz.de -- Rösler gegen EZB-Anleihenkäufe: Weg von der „Inflationsgefahr“
       
       > Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler hat sich gegen den Ankauf von
       > Staatsanleihen der EZB ausgesprochen. Er hält dies für keine „dauerhafte
       > Lösung“.
       
   IMG Bild: Mimt den krisenfesten Minister: Philipp Rösler (FDP).
       
       DÜSSELDORF/BERLIN afp | Im Streit um Staatsanleihenkäufe der Europäischen
       Zentralbank (EZB) hat sich Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP)
       hinter Bundesbankpräsident Jens Weidmann gestellt. „Anleihenkäufe können
       keine dauerhafte Lösung bleiben, weil sie die Inflationsgefahr befördern“,
       sagte Rösler der Rheinischen Post.
       
       EZB-Präsident Mario Draghi habe „selber darauf hingewiesen, dass nur mit
       strukturellen Reformen in den einzelnen Ländern die Wettbewerbsfähigkeit
       und die Stabilität unserer Währung gesichert werden kann, und nicht durch
       Anleihenkäufe. Das muss der Kurs sein“, sagte Rösler.
       
       Es sei „genau richtig“ von Weidmann, „immer wieder darauf hinzuweisen“.
       Weidmann ist gegen Pläne der EZB für ein neues Programm zum Kauf von
       Staatsanleihen kriselnder Euro-Länder. Der Bundesbankchef lehnt – wie auch
       einige deutsche Politiker – Programme dieser Art ab, weil sie seiner
       Ansicht nach die Unabhängigkeit der EZB gefährden sowie den Sparwillen von
       überschuldeten Staaten mindern und Inflation befeuern könnten. Einem
       Bericht zufolge erwog Weidmann deswegen sogar seinen Rücktritt.
       
       Auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat angesichts der
       möglichen neuen Anleihekäufe von Euro-Schuldenstaaten durch die Europäische
       Zentralbank (EZB) vor überzogenen Erwartungen gewarnt. „Es muss ganz klar
       bleiben, Staatsschulden dürfen nicht durch Geldpolitik finanziert werden“,
       beschrieb Schäuble im Deutschlandradio Kultur die Auffassung der
       Bundesregierung.
       
       Er gehe davon aus, dass die EZB keine Entscheidungen treffen werde, die
       gegen ihr Mandat verstieße. Das Mandat sieht vor, die Geldwertstabilität im
       Euro-Raum zu sichern. Am Donnerstag trifft der Rat der EZB zu seiner
       turnusmäßigen Zinssitzung zusammen. Zentralbank-Chef Mario Draghi könnte
       sich bei dem Treffen zu den Anleihenkäufen äußern, die er kürzlich in
       Aussicht gestellt hatte.
       
       3 Sep 2012
       
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