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       # taz.de -- NPD-Verbotsverfahren: 1.200 Seiten Beweise
       
       > Die Vorbereitungen für ein neues NPD-Verbotsverfahren sind wohl in vollem
       > Gang. Ein Verzicht auf Material, das mit Hilfe von V-Leuten
       > zusammengetragen wurde, scheint möglich.
       
   IMG Bild: Kann sich die NPD schon auf ein Verbotsverfahren vorbereiten?
       
       BERLIN dpa | Das Bundesinnenministerium hat 1.200 Seiten Beweismaterial
       gegen die NPD für ein neues Verbotsverfahren gesammelt. Nach einem Bericht
       des Nachrichtenmagazins Der Spiegel enthält das noch unter Verschluss
       gehaltene Dossier nur 65 Seiten mit Material, das mit Hilfe von V-Leuten
       zusammengetragen wurde.
       
       Das erste Verbotsverfahren war 2003 gescheitert, weil der Verfassungsschutz
       auch in der Parteispitze Informanten hatte. Diese sind inzwischen aber
       abgeschaltet.
       
       Ob in dem neuen Verbotsverfahren überhaupt noch V-Leute-Material verwendet
       werden soll, ist umstritten. Der niedersächsische Innenminister Uwe
       Schünemann (CDU) plädierte im Spiegel für einen Verzicht: „Wenn wir vor dem
       Bundesverfassungsgericht bestehen wollen, sollten wir uns ausschließlich
       auf offene Quellen berufen.“ Sachsen-Anhalts Innenminister Holger
       Stahlknecht (CDU) erklärte sich bereit, Informanten offenzulegen. „Wenn wir
       das Material unserer V-Leute für den Gang nach Karlsruhe brauchen, wäre ich
       auch bereit, den Richtern notfalls unsere Quellen zu offenbaren.“
       
       Die Beweissammlung soll Grundlage für die Entscheidung von Bund und Ländern
       über einen zweiten Anlauf zu einem NPD-Verbot sein. Ein Sprecher des
       Innenministeriums betonte am Sonntag, dass das Sammeln noch nicht
       abgeschlossen sei. Wenn das Material komplett sei, werde zunächst eine
       rechtliche Bewertung vorgenommen. Die politische Entscheidung von Bund und
       Ländern ist für Dezember geplant.
       
       Um die NPD zu verbieten, muss ihr eine aggressiv-kämpferische
       Verfassungsfeindlichkeit nachgewiesen werden. In dem Dossier werden laut
       Spiegel dafür auch Zitate von Spitzenfunktionären wie dem NPD-Fraktionschef
       in Mecklenburg-Vorpommern, Udo Pastörs, aufgeführt. Dieser werde so
       zitiert: „Wenn wir selbstbestimmt sagen, Europa ist das Land der weißen
       Rasse und soll es auch bleiben, dann haben wir ein Recht darauf, das
       notfalls mit militärischer Gewalt sicherzustellen.“
       
       2 Sep 2012
       
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