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       # taz.de -- Aktivistin im Gaza-Streifen getötet: Fürs Gericht ein Unfall
       
       > Die Studentin Rachel Corrie aus den USA wurde 2003 im Gazastreifen von
       > einem Armee-Bulldozer überfahren. Nun scheiterten ihre Eltern mit einer
       > Zivilklage.
       
   IMG Bild: Gefährlicher Protest: Rachel Corrie stellte sich den Bulldozern des israelischen Militärs in den Weg.
       
       JERUSALEM taz | Das Bezirksgericht von Haifa in Nordisrael hat eine
       Zivilklage der Eltern der Aktivistin Rachel Corrie wegen deren Tötung
       abgewiesen. Die 23-jährige Studentin aus den USA habe sich aus freien
       Stücken in Lebensgefahr gebracht. Ihr Tod sei ein „bedauernswerter Unfall“,
       hieß es am Dienstag in dem Urteilsspruch.
       
       Im März 2003 war Corrie von einer Planierraupe überfahren worden, als sie
       versuchte, den Abriss eines palästinensischen Hauses im südlichen
       Gazastreifen zu verhindern. Ihre Eltern hatten Klage gegen das israelische
       Verteidigungsminsterium erhoben. Rachel sei, so die Anklageschrift,
       vorsätzlich getötet oder zumindest Opfer grober Fahrlässigkeit geworden.
       
       Rachel Corrie war Aktivistin der pro-palästinensischen „Internationalen
       Solidaritätsbewegung“ (ISM). Die ISM-Aktivisten versuchen, durch ihre
       Anwesenheit Konflikte zwischen Palästinensern und Soldaten oder Siedlern zu
       entschärfen. Dabei bringen sie sich nicht selten in Gefahr.
       
       Kurz nach Corries Tod wurde Tom Hurndall, ein Student aus London und
       ebenfalls ISM-Aktivist im südlichen Gazastreifen, von einem Soldaten in den
       Kopf geschossen. Ein israelisches Militärgericht verurteilte den Schützen
       später zu acht Jahren Haft wegen Totschlags.
       
       Corries Anwalt Hussein Abu Hussein will gegen das Urteil in Revision gehen
       und den Fall möglicherweise vor ein internationales Gericht bringen.
       Corries Mutter Lindy zeigte sich „zutiefst betroffen“ über den
       Richterspruch. „Dies war ein schlechter Tag nicht nur für unsere Familie,
       sondern für die Menschenrechte, für den Rechtsstaat und für Israel.“
       
       28 Aug 2012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Susanne Knaul
       
       ## TAGS
       
   DIR UN-Menschenrechtsrat
       
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