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       # taz.de -- Kommentar CSU und Euro: Dobrindts Welt
       
       > Dem Generalsekretär der Christsozialen ist zu danken. Mit seiner
       > „Südländer“-Suada bestätigt er alle Vorurteile – gegen die CSU.
       
   IMG Bild: Wo geht's denn hier nach Italien? – Alexander Dobrindt.
       
       Wenn CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt eine Attacke reitet, dann
       reitet er sie richtig. Er errichtet so viele Pappkameraden, dass er dann
       ordentlich zu tun hat, sie alle verbal niederzuschießen. Seine Welt ist
       bevölkert von „Südländern“, die „ihren Schlendrian fortzetzen“ möchten, und
       einem EZB-Chef, der sowieso nur „die italienischen Interessen“ bedient.
       
       Denn Mario Draghi ist Italiener, wie man weiß. Das muss als Begründung
       reichen. Der Rest folgt dann ganz logisch: Typisch für einen Italiener ist
       Draghi der „Falschmünzer Europas“, der die EZB in eine „Inflationsbank“
       umwandeln will, „um das Geld vom stabilen Norden Europas in den defizitären
       Süden zu schaffen“. Das einzige Wort, das in diesem BamS-Interview nicht
       fiel, war das Wort „Mafia“.
       
       Damit bedient Dobrindt jedoch nicht nur das Klischee vom Italiener –
       sondern auch alle Vorurteile gegen die Bayern-CSU. Sie gilt als
       heimattümelnd-beschränkt, und ihr Generalsekretär scheint dazu bestens zu
       passen. Daher ist es vielleicht sogar gut, dass Dobrindt derart überzieht.
       Denn damit diskreditiert er den deutschen Euro-Nationalismus, den er doch
       eigentlich fördern will.
       
       Je mehr sich der CSU-Generalsekretär darauf einschießt, dass die EZB auf
       gar keinen Fall Staatsanleihen aufkaufen darf, um den Euro zu retten, desto
       mehr fällt dem Publikum auf, dass die CSU keinerlei Alternative zu bieten
       hat. Denn die Eurokrise ist ja real, Dobrindts Pappkameraden sind es nicht.
       
       27 Aug 2012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Ulrike Herrmann
       
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