# taz.de -- Rekordstrafe für Filesharer: 22.500 US-Dollar pro Song
> 675.000 Dollar Strafe für 30 Songs: Ein US-Bundesgericht hat eine
> Rekordstrafe für einen Filesharer bestätigt. Der „Täter“ war zur Tatzeit
> 16 Jahre alt.
IMG Bild: Klingt erst günstig, kann dann teuer werden: Filesharing.
WASHINGTON dpa | Keine Gnade für Filesharer: Ein Student muss über eine
halbe Millionen Euro zahlen, weil er 30 Songs aus dem Internet
heruntergeladen und verteilt hat. Ein US-Bundesgericht bestätigte mit dem
Urteil die Entscheidung eines Geschworenengerichts von 2009. Wegen
Verstößen gegen das Urheberrecht muss Joel Tenenbaum nun die Strafe in Höhe
von 675.000 US-Dollar (rund 538.000 Euro) zahlen.
Die Richterin im US-Staat Massachusetts wies den Antrag auf Neuauflage
seines Verfahrens ab. Die Höhe des Schadenersatzes sei angesichts der
Beweislage nicht übertrieben. Zudem liege sie eher am unteren Ende der bei
vorsätzlichen Urheberrechtsverletzungen. Für absichtlichen
Urheberrechtsbruch hätte die Jury nach US-Recht sogar bis zu 4,5 Millionen
Dollar Strafe verhängen können.
Ein Geschworenengericht hatte Tenenbaum vor drei Jahren für schuldig
befunden, 30 Songs illegal heruntergeladen und über die Filesharing-Börse
Kazaa verbreitet zu haben. Als er das tat, war er 16 Jahre alt.
Der Hochschulabsolvent hatte nach anfänglichem Leugnen eingeräumt, unter
anderem Songs der Gruppen Incubus, Green Day, Aerosmith und Nirvana auf
seinen Computer heruntergeladen und an Freunde verteilt zu haben. Die Jury
sprach den vier klagenden Plattenfirmen für jeden Song 22.500 Dollar
Schadenersatz zu.
Der Verband der amerikanischen Tonträger-Industrie (RIAA) äußerte sich nach
einem [1][Bericht der Internetseite Cnet vom Freitag] erfreut über die
Bestätigung der Richterin. Tenenbaum hatte in der Vergangenheit zahlreiche
Spendenangebote von Sympathisanten abgelehnt, die ihm beim Abtragen der
Strafe helfen wollten.
26 Aug 2012
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DIR [1] http://news.cnet.com/8301-13578_3-57499519-38/court-affirms-$675000-penalty-in-music-downloading-case/
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