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       # taz.de -- Samsung unterliegt im Patentprozess: Apples Milliardensieg
       
       > Im Prozess über das Design von Smartphones und Tablets hat Apple einen
       > klaren Sieg errungen. Samsung soll nun rund eine Milliarde Dollar zahlen.
       
   IMG Bild: Original und Fälschung, zumindest wenn es nach den Geschworenen geht: Apples iPhone (links) und Samsungs Konkurrenzprodukt.
       
       BERLIN taz Im Patentkampf um Smartphones und Tablet-Computer hat der
       kalifornische Konzern Apple einen wichtigen Etappensieg errungen: Ein
       Gericht in San Jose verurteilte den südkoreanischen Elektronikriesen
       Samsung in der Nacht zum Samstag zu einer saftigen Schadenersatzzahlung von
       1,05 Milliarden US Dollar an Apple.
       
       Die neun Geschworenen sehen es als erwiesen an, dass die Südkoreaner von
       den iPhones und iPads der Firma Apple abgekupfert haben. Weil sie von
       mutwilligen Patentverletzungen ausgehen, kann der Schadenersatz noch
       verdreifacht werden.
       
       Apple hatte im vergangenen Jahr Klage eingereicht. Der Vorwurf: Samsung
       habe Apple-Patente auf bestimmte Bedienungskonzepte und Designmuster
       verletzt. Konkret ging es um zwölf von Samsung angebotene Smartphones und
       Tablets.
       
       Apple will nun in den USA den Verkauf dieser Samsung-Geräte verbieten
       lassen. Die neuesten Smartphone-Modelle sind allerdings nicht betroffen.
       Samsung kündigte am Samstag an, umgehend Rechtsmittel gegen das Urteil
       einzulegen. Sollten diese keinen Erfolg bringen, werde der Konzern in
       Berufung gehen, erklärte eine Samsung-Sprecher in Seoul.
       
       Die sieben Männer und zwei Frauen unter den Geschworenen berieten 21
       Stunden lang. Am Ende stellten sie fest, dass Samsung sieben Apple-Patente
       verletzt habe: Dazu gehöre etwa das geschützte Design der Apple-Geräte, das
       durch die große Glasoberfläche, den Bildschirmrahmen und den
       Lautsprecherschlitz charakterisiert werde. Patentgeschützt sei auch die
       Bildschirm-Oberfläche mit kästchenartig angeordneten App-Symbolen, sowie
       das Hineinzoomen in einzelne Inhalte durch doppeltes Antippen oder
       Auseinanderziehen mit zwei Fingern.
       
       Apple triumphierte nach dem Urteil: „In diesem Verfahren ging es nicht nur
       um Geld und Patente, sondern um Werte. Wir begrüßen es sehr, dass das
       Gericht mit dem Urteil die klare Botschaft aussendet, dass Diebstahl nicht
       rechtens ist.“
       
       ## Beide Konzerne stark verflochten
       
       Demgegenüber erklärte Samsung: „Das Urteil ist eine Niederlage für die
       amerikanischen Verbraucher. Es wird zu weniger Auswahl, weniger Innovation
       und wahrscheinlich höheren Preisen führen. Wir bedauern, dass das
       Patentrecht von einem Unternehmen so manipuliert werden kann, dass es ein
       Monopol auf Rechtecke mit abgerundeten Ecken zugesprochen bekommt.“
       
       Tatsächlich äußern sich Fachleute kritisch zu der Entscheidung des
       Gerichts: „Das war ein rabenschwarzer Tag für alle Freunde von Wettbewerb
       und Innovationen. Nicht nur Samsung hat verloren, sondern vor allen Dingen
       auch der Verbraucher, denn dieses Urteil gibt Apple zumindest in den USA
       das Recht auf ein Monopol“, kommentierte der einflussreiche Tech-Blogger
       Sascha Pallenberg das Urteil.
       
       Samsung kann das Urteil allerdings verkraften: Die Schadenersatzsumme von
       einer Milliarde Dollar entspricht gerade mal 1,5 Prozent von Samsungs
       jährlichem Umsatz in der Telekom-Sparte. Zudem sind beide Konzerne stark
       voneinander abhängig. Apple müsste dichtmachen, wenn Samsung die Chips und
       Bildschirme für seine Produkte nicht mehr liefern würde. Die Kalifornier
       sind mit Abstand größter Kunde der Koreaner. Sie sind für 8,8 Prozent von
       Samsungs Konzernumsatz verantwortlich.
       
       Apple hat mit seinen Klagen vor allem das Android-Betriebssystem im Visier,
       mit dem die Samsung-Geräte arbeiten. Android ist mit einem weltweiten
       Marktanteil von 64 Prozent im zweiten Quartal 2012 das populärste
       Betriebssystem in dieser Sparte. Die Kalifornier kamen auf knapp 19
       Prozent.
       
       Der verstorbene Firmengründer von Apple, Steve Jobs, hatte bereits in
       seiner Autobiografie gedroht: „Ich werde Android zerstören, weil es ein
       gestohlenes Produkt ist. Ich bin bereit, dafür einen thermonuklearen Krieg
       zu führen.“
       
       25 Aug 2012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Tarik Ahmia
       
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