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       # taz.de -- Kommentar Anerkennung Sinti und Roma: Erster Schritt zur Normalität
       
       > Nun müssen konkrete Integrationsangebote folgen.
       
   IMG Bild: Die Änderung wurde erst unter Rot-Grün-Blau möglich: Ministerpräsident Albig (SPD, r.) und Vize Habeck (Grüne).
       
       Die Anerkennung der 5.000 in Schleswig-Holstein lebenden Roma und Sinti als
       Minderheit ist – wenn sie denn kommt – ein symbolischer Akt, der an den
       Lebensverhältnissen allein nichts ändert. Doch er wertet die Volksgruppe
       auf, garantiert ihr zumindest auf dem Papier Schutz und Förderung und setzt
       damit einen Kontrapunkt zu der Diskussion um die Abschiebung noch nicht
       lange in Norddeutschland lebender Roma in den Kosovo.
       
       Dies allein lohnt den Aufwand, dem nun konkrete Integrationsangebote folgen
       müssen. So haben Roma- und Sinti-Kinder oft einen schweren Stand in der
       Schule. Ihre Kultur stößt auf Vorbehalte und häufig verhindern mangelnde
       Kenntnisse der deutschen Sprache den Lernerfolg.
       
       Massive Arbeitslosigkeit und ein eingeschränkter Zugang zum
       Gesundheitswesen sind weitere Probleme einer ethnischen Minderheit, die
       auch in Deutschland immer noch ein Schattendasein am Rande der Gesellschaft
       fristet.
       
       Seit sechs Jahrhunderten werden Roma und Sinti in allen Ländern Europas
       benachteiligt und ausgegrenzt. Ihre Verfolgung erreichte einen grausamen
       Höhepunkt mit dem Holocaust, als die Nationalsozialisten 500.000 Sinti und
       Roma in Konzentrationslager deportierten und ermordeten. Die geplante
       Aufnahme der Minderheit in die Verfassung und ein Bleiberecht der Roma aus
       dem Kosovo, könnten da der Anfang eines veränderten Miteinanders sein.
       
       21 Aug 2012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Marco Carini
       
       ## TAGS
       
   DIR Minderheiten
   DIR Sinti
       
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