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       # taz.de -- Assange könnte sich doch stellen: Unter einer Bedingung
       
       > Laut „Sunday Times“ will Julian Assange sich stellen – unter der
       > Bedingung, nicht in die USA ausgeliefert zu werden. Ecuador bekommt
       > Unterstützung vom lateinamerikanischen Bündnis ALBA.
       
   IMG Bild: Seit Tagen das gleiche Bild vor der Botschaft Ecuadors in London.
       
       LONDON dpa/dapd | Wikileaks-Gründer Julian Assange sei bereit, sich den
       schwedischen Behörden zu stellen, wenn er eine Garantie bekomme, nicht an
       die USA ausgeliefert zu werden, berichtete die Zeitung Sunday Times unter
       Berufung auf nicht namentlich genannte Vertraute des Internetrebellen.
       
       Assange, gegen den ein EU-weiter Haftbefehl aus Schweden wegen des
       Verdachts auf Sexualdelikte vorliegt, soll dazu in dem skandinavischen Land
       verhört werden. Er hatte angekündigt, am Sonntagnachmittag eine
       Stellungnahme vor der ecuadorianischen Botschaft in London abzugeben, in
       die er sich vor zwei Monaten geflüchtet hatte. Ecuador hat ihm inzwischen
       Asyl gewährt.
       
       Die linksgerichtete Bolivarische Allianz für die Völker unseres Amerika
       (ALBA) hat Ecuador Rückendeckung zugesichert.
       
       Die Außenminister des Staatenbündnisses, in dem Venezuela und Kuba
       federführend sind, unterstützten am Samstag im ecuadorianischen Guayaquil
       das Recht Ecuadors, Assange [1][diplomatisches Asyl zu gewähren]. Zudem
       forderten sie eine Debatte in den Vereinten Nationen über die
       Unantastbarkeit der diplomatischen Vertretungen.
       
       Assange selbst will sich am Sonntag erstmals seit der Asylzusage Ecuadors
       öffentlich äußern. Nähere Einzelheiten zu der geplanten Erklärung wollten
       Sprecher der Enthüllungsplattform nicht nennen. Die Organisation erklärte
       aber, Assange plane, sich vor der ecuadorianischen Botschaft in London zu
       äußern.
       
       ## Correa distanziert sich
       
       In diesem Fall droht dem 41-Jährigen die Festnahme durch die britische
       Polizei. Deshalb wurde spekuliert, dass sich Assange von einem Fenster oder
       Balkon des Gebäudes aus an die Öffentlichkeit wenden könnte.
       
       Assange hält sich seit dem 19. Juni in der Botschaft auf, um sich einer
       Auslieferung nach Schweden zu entziehen, wo er zu Vorwürfen sexueller
       Übergriffe befragt werden soll. Großbritannien lehnt aber freies Geleit
       nach Ecuador ab, das Assange am Donnerstag Asyl gewährte. Die diplomatische
       Krise beschäftigt am Sonntag auch die Union Südamerikanischer Staaten
       (UNASUR). Die zwölf Mitglieder kommen im ecuadorianischen Guyaquil zu einer
       außerordentlichen Sitzung zusammen.
       
       Der ecuadorianische Präsident Rafael Correa distanzierte sich vorsichtig
       vom Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks, verteidigte aber zugleich
       die Asylzusage. Er stimme mit Assange nicht in allem überein, und es sei
       möglich, dass der Australier Vergehen begangen habe, sagte Correa am
       Freitag in einem Radiointerview. Assanges Asylantrag sei jedoch
       stattgegeben worden, weil Schweden nicht versichert habe, von einer
       Auslieferung des 41-Jährigen in die USA abzusehen. Er fürchte, dass Assange
       dort die Todesstrafe drohen könnte, erklärte Correa.
       
       Assanges Rechtsmittel gegen eine Auslieferung an Schweden sind
       ausgeschöpft. Er befürchtet, Schweden könnte ihn in die USA abschieben.
       Assange zog 2010 den Zorn der US-Regierung auf sich, als Wikileaks
       Hunderttausende geheime Dokumente über den Krieg im Irak und in Afghanistan
       sowie vertrauliche Diplomatendepeschen veröffentlichte.
       
       19 Aug 2012
       
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   DIR [1] /Ecuador-gewaehrt-Assange-Asyl-/!99813/
       
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