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       # taz.de -- Opel verhandelt mit Beschäftigten: Kurzfristig kürzer arbeiten
       
       > Der Autokonzern leidet unter sinkenden Absatzzahlen, vor allem in
       > Südeuropa. Das könnte Konsequenzen für die Mitarbeiter in Rüsselsheim
       > haben.
       
   IMG Bild: Den Opelanern in Rüsselheim droht Kurzarbeit.
       
       MAINZ taz | Den Beschäftigten von Opel in den Werken Rüsselsheim und
       Kaiserslautern steht offenbar die Einführung der Kurzarbeit bevor. Ein
       Sprecher des Unternehmens bestätigte am Mittwoch einen entsprechenden
       Bericht der Allgemeinen Zeitung in Mainz: „Aufgrund der verschlechterten
       Marktsituation in Europa verhandelt die Geschäftsleitung der Adam Opel AG
       mit dem Betriebsrat und der IG Metall derzeit über das Thema Kurzarbeit und
       Arbeitszeitverkürzung.“ Das Ergebnis der Verhandlungen sei „kurzfristig zu
       erwarten“.
       
       Betroffen davon wäre vor allem die Produktion des Modells Insignia in
       Rüsselsheim, aber auch das Motoren- und Komponentenwerk in Kaiserslautern.
       Beide Standorte sind eng miteinander verflochten. Unklar ist, wie viele
       Mitarbeiter von der Kurzarbeit betroffen wären. Sie wurden am Mittwoch über
       die Verhandlungen informiert. In Rüsselsheim beschäftigt Opel insgesamt
       13.000 Mitarbeiter, in Kaiserslautern 2.500.
       
       Vorstandschef Thomas Sedran, der das Unternehmen seit Kurzem übergangsweise
       führt, bemüht sich allerdings um die Zerstreuung von Gerüchten um
       Werksschließungen. Am bis 2016 gültigen Sanierungsplan werde festgehalten.
       Im ersten Halbjahr 2012 brach der Opel-Absatz um 15 Prozent ein, es wurde
       ein Verlust von rund 360 Millionen Euro eingefahren. Insgesamt schrumpfte
       der Markt im krisengeschüttelten Südeuropa stark.
       
       Von dieser Entwicklung sind – neben Opel – auch andere Hersteller mit
       Schwerpunkt Europa betroffen. Ford wird im September in seinem Werk in Köln
       für einige Tage kurzarbeiten lassen. Bei Fiat in Turin wurden zuletzt 2.600
       Beschäftigte auf Kurzarbeit gestellt, weil der Automarkt in Italien auf das
       Niveau von 1979 gesunken sei. Ähnliches gilt für Frankreich, wo der
       PSA-Konzern (Peugeot und Citroën) mit dem Abbau von Überkapazitäten zu
       kämpfen hat und 8.000 Arbeitsplätze streichen will.
       
       Der Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) und PSA prüfen daher derzeit
       gemeinsame Plattformen. Geplant ist, die Modelle Citroën DS5 und Peugeot
       508 in Rüsselsheim zu fertigen und die Produktion des Opel Zafira von
       Bochum nach Frankreich zu verlegen. Überdies soll der Opel Astra ab 2015
       nicht mehr in Deutschland, sondern im polnischen Gleiwitz und im britischen
       Ellesmere Port gefertigt werden.
       
       16 Aug 2012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Arno Frank
       
       ## TAGS
       
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   DIR Kaiserslautern
       
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